Tel Aviv/Gaza - Israel und die Palästinenser nehmen am Dienstag in Kairo ihre Gespräche über eine langfristige Lösung des Gaza-Konflikts wieder auf. Nach dem mit 50 Tagen bisher längsten Krieg im Gazastreifen hatten beide Seiten vor knapp einem Monat einer unbefristeten Waffenruhe zugestimmt. Diese wurde bis dato weitgehend eingehalten.

Ägypten vermittelt bei den indirekten Gesprächen zwischen Israel und den Palästinensern, an denen auch Repräsentanten der radikal-islamischen Hamas beteiligt sind. Es soll dabei um Streitpunkte wie die Öffnung der Grenzübergänge zum Gazastreifen und die Freilassung von Häftlingen gehen. Gegenwärtig fahren täglich rund 200 Lastwagen mit humanitären Hilfsgütern aus Israel in das kleine Palästinensergebiet am Mittelmeer.

Strittige Themen: Entmilitarisierung und See- und Flughafen

Zwei Themen sind besonders strittig: Die im Gazastreifen herrschende Hamas lehnt eine von Israel geforderte Entmilitarisierung ab. Israel will dagegen dem Bau eines See- und Flughafens im Gazastreifen nicht zustimmen.

Dagegen haben sich Israel und die Palästinenser bereits auf den Import von Baumaterialien in das Küstengebiet geeinigt, damit der Wiederaufbau nach dem jüngsten Krieg möglichst rasch beginnen kann. Die Palästinenserbehörde soll die Arbeiten unter Aufsicht von UNO-Beobachtern leiten.

Während des Krieges feuerten militante Palästinenser im Sommer über 4.500 Raketen auf Israel ab. Die israelische Armee bombardierte nach eigenen Angaben mehr als 5.000 Ziele im Gazastreifen - mit rund 360 Quadratkilometern kleiner als das Bundesland Wien mit rund 1,8 Millionen Einwohnern. 18.000 Häuser wurden nach Angaben der UNO-Nothilfeorganisation OCHA (Office for the Coordination of Humanitarian Affairs) zerstört. Rund 108.000 Menschen seien obdachlos geworden. Während des Krieges wurden mehr als 2.100 Palästinenser und mehr als 70 Israelis getötet.

Ein neues Aufflammen der Gewalt gilt gegenwärtig als unwahrscheinlich. Michal Herzog vom Washington Institute for Near East Policy sagte am Montag: "Es ist sehr deutlich, dass die Hamas das Feuer nicht wieder eröffnen will." Die Bevölkerung in Gaza wolle keine neue Gewalt, sondern einen raschen Wiederaufbau, sagte der Berater des israelischen Verhandlungsteams bei früheren Friedensgesprächen. Die Aufnahme neuer Friedensverhandlungen sei im Moment allerdings auch äußerst unwahrscheinlich, sagte Herzog. (APA, 22.9.2014)