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Am achten Streiktag kündigt Air France Zugeständnisse an.

Foto: Reuters/Jean-Paul Pelissier

Ein Ende des Pilotenstreiks bei Air France ist nicht in Sicht. Das Management zeigte sich am Montag zwar gesprächsbereit und bot an, die umstrittenen Pläne zum Ausbau der Billigtochter Transavia bis zum Jahresende auf Eis legen zu können. Allerdings wies die Hauptgewerkschaft SNPL dies umgehend zurück und sprach von einer Nebelkerze. Es gebe keine echten Zugeständnisse.

An der Börse fielen die Aktien der französisch-niederländischen Air France-KLM um knapp vier Prozent auf 7,75 Euro. Der Streik geht gerade in die zweite Woche und kostet den Konzern jeden Tag operativ bis zu 20 Millionen Euro. Dies habe "katastrophale Konsequenzen für die Kunden, die Mitarbeiter und die Finanzsituation". Der Konzern werde nach dem Ende des Streiks seine Geschäftsprognose aktualisieren. Angesichts der hohen Sonderkosten gilt eine Gewinnwarnung als wahrscheinlich.

"Finales Angebot"

Nach einer entsprechenden Aufforderung durch die französische Regierung ist Air France zu Wochenbeginn auf die Piloten zugegangen. Konzernchef Alexandre de Juniac sagte der Zeitung "Le Monde", durch eine Verschiebung der Transavia-Pläne um einige Monate könne es einen gründlichen Dialog mit den Gewerkschaften geben. Dies sei sein "finales Angebot". Es ändere aber nichts an den grundsätzlichen Plänen, mit Transavia zu expandieren, um für Wachstum zu sorgen. Bei der Tochter soll die Flotte in den nächsten Jahren verdoppelt werden, ebenso wie die Zahl der beförderten Passagiere.

Die Piloten der Air France streiken seit dem 15. September gegen die Sparpläne. Bis zum 26. September sind noch Ausstände angekündigt. Es wäre der längste Streik in der Geschichte des Unternehmens. Bislang sind rund 60 Prozent der Flüge ausgefallen.

Billiganbieter setzten zu

Die Gewerkschaften verlangen für die Flugkapitäne der Transavia dieselben Verträge wie bei Air France. Zudem befürchten sie, dass mit dem Transavia-Ausbau Arbeitsplätze ins Ausland verlagert sowie Kurz- und Mittelstrecken an die Tochter übertragen werden. Air France und der Lufthansa setzen seit längerem Billiganbieter wie Ryanair und Easyjet zu.

Kritik war erneut von der Regierung in Paris gekommen. "Der Betrieb muss sofort wieder aufgenommen werden. Das ist es, was das Land will", sagte der für die Parlamentsbeziehungen zuständige Minister Jean-Marie Le Guen. Dies müssten alle Beteiligten verstehen. Air France geht davon aus, dass am Montag nur 41 Prozent der geplanten Flüge angeboten werden können.

Trotz des Air-France-Streiks verzeichnet die Lufthansa derzeit keinen Passagieransturm aus Frankreich. "Es gibt nur vereinzelt Umbuchungen auf unsere Flüge", sagte ein Lufthansa-Sprecher. Auch die Lufthansa verhandelt derzeit mit ihren Piloten. Die Flugzeugführer waren in den vergangenen Wochen drei Mal in den Ausstand getreten. (Reuters, 22.9.2014)