Perfekte Kugel auf dem Mars

Wieder einmal verblüfft uns der NASA-Rover "Curiosity" mit dem Foto von einem Objekt, das ganz und gar nicht in die außerirdische Umgebung zu passen scheint, in der der Roboter umher kurvt. In der Regel sind es völlig natürliche Strukturen in der vielgestaltigen Marslandschaft, die uns etwas Vertrautes vorgaukeln. Auf einer vor zwei Jahren geschossenen Aufnahme an der Felsformation "Rocknest" ist beispielsweise ein rattenähnliches Nagetier zu erkennen (oben rechts, auf der Originalaufnahme muss man allerdings lange danach suchen: es verbirgt sich zwischen Steinen am linken Rand im unteren Bilddrittel). Das Phänomen nennt sich Pareidolie und ist psychologischer Natur - was Verschwörungstheoretiker nicht davon abhält, nach anderen, spektakuläreren (und weitaus unwahrscheinlicheren) Erklärungen zu suchen.

Das aktuelle "Curiosity"-Bild hat allerdings nichts mit Pareidolie zu tun. Denn das von dem Forschungsroboter mit seiner Mastcam am 11. September eingefangene Objekt ist genau das, wonach es aussieht: eine offenbar perfekt geformte Kugel, die unter ihrer roten Staubschicht dunkler erscheint als das umliegende Gestein. Die Sphäre - sie ist etwa einen Zentimeter groß - ist trotz ihrer symmetrischen Gestalt kein künstliches Produkt. Geologische Strukturen wie diese wurden auf dem Mars bereits zuvor entdeckt, es handelt sich laut NASA um sogenannte Konkretionen. Sie entstehen, wenn Mineralien in Hohlräume von Felsen eindringen, dort auskristallisieren und schließlich durch Erosion ans Tageslicht gelangen.

Fotos: NASA

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Verbotener Whiskey

Um den sogenannten "Repeal Day" - jenen 5. Dezember 1933 also, an dem die US-Regierung das gesetzliche Verbot von Alkohol aufhob und damit die Prohibitionszeit beendete - gebührlich zu begehen, lässt sich die Filson Historical Society nicht lumpen: An diesem Tag wollen die Mitglieder des Vereins in Louisville im US-Bundesstaat Kentucky mehr als ein Dutzend der ältesten noch existierenden Bourbon-Flaschen öffnen, um mit ihrem hochgeistigen Inhalt anzustoßen. Die meisten der von einem spendablen Vereinsmitglied gestifteten Flaschen wurden während der 13-jährigen Prohibitionsära abgefüllt. Die Verkostung findet im Rahmen eines Fundraising-Veranstaltung statt und soll so auch einem guten Zweck dienen.

Foto: REUTERS/Steve Bittenbender

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Krokodile vor!

Reptilien, die US-Wissenschaftern große Freude bereiten: Der Everglades National Park in Florida verzeichnet heuer einen Rekordanstieg bei den Spitzkrokodil-Nachkommen: Die auch als Amerikanisches Krokodil (Crocodylus acutus) bekannte Art kommt in Mittelamerika und im Norden Südamerikas vor und gilt insgesamt als gefährdet. In den USA war die Spezies früher in den Everglades weit verbreitet, dort ist sie allerdings heute fast verschwunden. Die Biologen von der University of Florida hoffen, dass der aktuelle Zuwachs anhält und dazu beiträgt, dass Crocodylus acutus in absehbarer Zeit nicht mehr am Rande des Aussterbens steht.

Foto: AP Photo/University of Florida, Michiko Squires

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Fukushima wirkt nach

Die Radioaktivität rund um die japanische Atomruine Fukushima schadet der Tierwelt bis heute. Zumindest bei Insekten hat das Fressen von kontaminierten Pflanzen fatale Auswirkungen auf die Entwicklung der Tiere, wie eine aktuelle Studie im Fachblatt "BMC Evolutionary Biology" zeigt. Der Biologe Joji Otaki und sein Team von der japanischen Ryukyus Universität in Nishihara fütterten Schmetterlingsraupen mit nur sehr gering verstrahlten Blättern. Die Pflanzen stammten aus Gegenden, die zwischen 59 und 1.760 Kilometer vom Kraftwerk Fukushima Daiichi entfernt liegen, die radioaktive Verseuchung lag etwa bei jenen Werten, die von der japanische Regierung für gerade noch gesundheitlich unbedenklich erklärt wurden. Das Ergebnis: Gegenüber der Kontrollgruppe zeigten die aus den Larven geschlüpften Schmetterlinge eine signifikant höhere Chance für physische Abnormitäten. Nur diskutieren die Forscher, inwiefern sich die Resultate auf den Menschen übertragen ließen.

Foto: APA/EPA/JOJI OTAKI

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3.000 Jahre alte Festung

Ein Team von deutschen und polnischen Archäologen hat in Kemberg im Bundesland Sachsen-Anhalt die Überreste einer 3.000 Jahre alten Burg entdeckt. Sechs mächtige Holzbalken aus der Bronzezeit konnten die Forscher bereits freilegen - ein für Deutschland einmaliger Fund, wie Grabungsleiter Louis Nebelsick (im Bild) von der Universität Warschau berichtet. Die etwa zwei Meter langen Holzbalken bildeten einen Teil des Burgwalls und dürften nach dem Ende der Befestigungsanlage im Morast versunken sein, was ihren guten Erhaltungszustand erklärt.

Foto: APA/EPA/PETER ENDIG

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Indien erreicht den Mars

In der vergangenen Woche jubelte Indiends Raumfahrtorganisation ISRO über den großen Erfolg ihrer Marsmission: Das unbemannte Raumfahrzeug "Mangalyaan" (Hindi für Mars-Gefährt) trat am Mittwoch wie erhofft in den Orbit des Roten Planeten ein. Bisher gelang nur den USA, der früheren UdSSR und der EU ein Flug zum Mars. Die indische Mission ist mit umgerechnet 55 Millionen Euro die mit Abstand günstigste. Im Internet amüsiert man sich mittlerweile über allerlei Kostenvergleiche: "Mangalyaan" war beispielsweise billiger als die Produktion des Hollywood-Films "Gravity". Bilder hat die Sonde inzwischen auch schon zur Erde gefunkt: die obere allererste Aufnahme von Marskratern wurde aus einer Höhe von 7.300 Kilometern geschossen.

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Foto: APA/EPA/ISRO

Relikt des "Manhattan Projects"

Fenster zu verkaufen, nur geringe Abnützung: Was am 22. Oktober in New York vom US-Auktionshaus Bonhams unter den Hammer kommt, ist allerdings kein gewöhnliches Fenster. Durch diese Scheibe blickten jene Wissenschafter, die am "Manhattan Project" beteiligt waren, und beobachteten die Aufbereitung von Plutonium für die ersten Atombomben der USA. Die fertigen Produkte hießen "Little Boy" und "Fat Man" und wurden Anfang August 1945 über den japanischen Städten Hiroshima und Nagasaki abgeworfen. Die Verkäufer erhoffen sich von der Glasscheibe zwischen 150.000 und 250.000 US-Dollar. Der gelbe Rand ist übrigens keine Lichttäuschung sondern weist auf das im Glas verarbeitete Blei hin, das die Forscher vor der Radioaktivität des Plutoniums abschirmen sollte.

Foto: Bonhams

Drachenankunft

Dem US-amerikanischen Astronaut Reid Wiseman, derzeit dienstlich auf der Internationalen Raumstation ISS, ist am 23. September dieser Schnappschuss gelungen: Das Raumschiff "Dragon" nähert sich dem Roboterarm "Canadarm2" kurz bevor Kapsel und Station auf die Nachtseite unseres Planeten wechseln. Der Versorgungstransporter des US-Unternehmens SpaceX ist am Dienstag bei der ISS angekommen und hat etwa 2.300 Kilogramm Lebensmittel und Ausrüstungsgegenstände für die derzeit sechsköpfige Besatzung mitgebracht. Es handelt sich um die mittlerweile vierte Mission von SpaceX im Auftrag der NASA. Der Raumtransporter soll in rund einem Monat mit rund 1.450 Kilogramm Material zur Erde zurückkehren.

Foto: NASA

Unverbindliche Zusagen

In Sachen Klimawandel steht der Welt das Wasser bald bis zum Hals, ob überhaupt noch ein effektives Gegensteuern möglich ist, bleibt unter Experten umstritten. Immerhin haben beim vergangenen UNO-Klimagipfel über 120 Staaten guten Willen gezeigt, indem sie ein stärkeres Engagement im Kampf gegen die Erderwärmung zusagten. Zum Abschluss des Treffens in New York bekannten sich die Teilnehmer am Dienstag u.a. zum Ziel, die Zerstörung der Regenwälder bis 2030 zu beenden, die Lebensmittelproduktion zu verbessern und den Anteil von Elektrofahrzeugen zu erhöhen. Verbindliche Zusagen blieben aber weitgehend aus. Bis Ende 2015 sollen zudem mehr als 200 Milliarden Dollar von Staaten, Unternehmen und Privatinvestoren gesammelt werden, um Klimaschutz-Initiativen zu finanzieren. So sollen unter anderem Entwicklungsländer dabei unterstützt werden, auf erneuerbare Energien umzusteigen und sich gegen Hitzewellen, Dürreperioden oder den Meeresspiegel-Anstieg zu wappnen.

Foto: Christian Åslund / Greenpeace

Erdrutsch in der Nähe der Sonne

Die obere Aufnahme wurde am 19. Juli von der nimmermüden NASA-Sonde "Messenger" geschossen; die Sonde kreist bereits seit drei Jahren um den innersten Planeten unseres Sonnensystems. Die Bildbreite entspricht einer Distanz von etwa neun Kilometern, zu sehen ist der Ausschnitt eines größeren Kraters, gesprenkelt mit zahllosen kleineren Impaktnarben. Zum Zeitpunkt der Aufnahme stand die Sonne nur etwa 20 Grad über dem Horizont, ihre Strahlen (von links) erleuchten den rechten Kraterrand, während der Großteil des Kraterbodens vom linken Rand in Schatten getaucht wird. Und dann ist da auch noch dieser seltsam geformte Krater mitten im Sonnenschein. Die Einschlagsenergie des ihn verursachenden Asteroiden muss gewaltig gewesen sein, denn das Ergebnis war ein Loch von über einen Kilometer Durchmesser - und es löste eine riesige Steinlawine aus, die als dunkle halbmondförmige Struktur in der Bildmitte zur Ruhe kam.

Foto: NASA

Tropische Fische in der March

Einen in unseren Breiten eher ungewöhnlichen Fang zog ein Fischer letztes Wochenende aus der March. Zunächst wurde das, was der Mann mit dem Netz aus dem Grenzfluss nahe Marchegg fischte, für einen Piranha gehalten. Experten vom Wiener Haus des Meeres erkannten in dem Fisch aber dann einen südamerikanischen Pacu - was den Fang nicht weniger spektakulär machte. Die Biologen vermuteten, dass der harmlose Pflanzenfresser und Piranha-Cousin in einem Aquarium gezüchtet und dann, als er zu groß wurde, wahrscheinlich bereits vor einigen Monaten in dem Fluss ausgesetzt wurde. In die Piranhagruppe gehören etwa 70 Arten, davon sind die meisten Vegetarier und nur etwa ein Dutzend Arten ernähren sich räuberisch. Den Winter hätte der bis zu 25 Kilogramm schwere Pacu mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht überlebt: Die tropischen Fische tolerieren keine Wassertemperaturen unter zehn Grad.

Foto: Shatillo G.V.

"König Nase" aus der Kreidezeit

Paläontologen von den Universitäten North Carolina State und Brigham Young haben im US-Bundesstaat Utah "König Nase" ausgegraben. Dies nämlich ist die Bedeutung der Gattung, der diese Hadrosaurier-Spezies angehört: Rhinorex condrupus - an dem Namen führte offensichtlich kein Weg vorbei. Der gut zehn Meter lange Pflanzenfresser lebte vor rund 75 Millionen Jahren in der späten Kreidezeit und trug einen ausgeprägten Buckel auf seiner Nase. Rhinorex condrupus unterscheidet sich von seinen beiden nahen Verwandten Parasaurolophus und Edmontosaurus durch das Fehlen des typischen Knochenauswuchses auf dem Kopf. Doch dieses Manko gleicht er offenbar ausreichend mit seiner übergroßen Nase aus.

Illu.: Julius Csotonyi

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Private Raumflüge kommen der NASA teuer

Endlich wieder bemannte Raumschiffe vom US-amerikanischen Heimatboden starten lassen, anstatt weiterhin von den russischen Taxis zur ISS abhängig zu sein - das ist wohl der Hauptbeweggrund der NASA, in die private Raumfahrtindustrie zu investieren. Dass diese Strategie nicht unbedingt auch kostengünstiger ist, zeigt ein interner Prüfbericht zur weiteren Finanzierung des ISS-Betriebs. Der vergangene Woche mit den Firmen Boeing und SpaceX über 6,8 Milliarden US-Dollar abgeschlossene Vertrag rechnet sich kaum im Vergleich zu den etwa 70 Million Dollar, die Russland pro bei der ISS abgesetzten Astronauten verlangt, so die Kalkulationen. Der von der NASA angenommene Anstieg der jährlichen ISS-Kosten von 3 auf 4 Milliarden Dollar innerhalb der nächsten 10 Jahre sei wohl unrealistisch, heißt es. Dies liege vor allem daran, dass die einzelnen Flüge der Boeing- und SpaceX-Raumschiffe (im Bild das bemannten Raumschiff "Dragon V2") höhere Kosten verursachen, als die Anreise per "Sojus"-Kapsel.

Foto: AP Photo/Jae C. Hong

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Erste Autofahrt über die Hohen Tauern

Vor 80 Jahren, am 22. September 1934, überquerte zum ersten Mal ein Automobil die Hohen Tauern. Am Steuer des "Steyr 100" saß der Salzburger Landeshauptmann Franz Rehrl, am Beifahrersitz der Erbauer der Großglockner Hochalpenstraße, Franz Wallack. Die Fahrt ging damals buchstäblich über Stock und Stein. Denn offiziell eröffnet und freigegeben wurde die Straße erst gut ein Jahr später. Der 33 PS starke Wagen wurde für die Engstellen und die anspruchsvolle Strecke eigens höher gelegt und verschmälert.

Die Tour der beiden von Ferleiten im Salzburger Pinzgau über das Hochtor nach Heiligenblut in Kärnten dauerte fünf Stunden. Überliefert ist, dass die Fahrt ohne Pannen verlief. Dem Ereignis ist auf der Kaiser-Franz-Josefs-Höhe derzeit eine eigene Ausstellung gewidmet. Der Baustart zur Großglockner Hochalpenstraße erfolgte am 30. August 1930. Bis zu 3.000 Arbeiter waren unter schwierigsten Bedingungen fünf Jahre lang mit dem Bau der Straße im Hochgebirge beschäftigt.

Foto: APA/GROSSGLOCKNER.AT

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Zoowelt I

Der Wiener Tiergarten Schönbrunn hat neue Bewohner: Zwei sogenannte Dikdiks wurden aufgenommen, wie die Zooverwaltung am Montag verkündete. Das afrikanische Zwergantilopen-Pärchen bewohnt nun das ehemalige Gehege der Helmkasuare. Bei dem Neuzugang handelt es sich um Kirk-Dikdiks (Madoqua kirkii), die vor allem in Ostafrika zuhause sind. Sie werden rund 45 Zentimeter groß und höchstens sechs Kilo schwer. Die geringe Größe macht Dikdiks zur begehrten Beute für Leoparden, Wildhunde und Greifvögel. Daher haben die Tiere ein effizientes Alarmsystem entwickelt: Um Weibchen und Jungtiere vor Feinden zu warnen, pfeifen die Männchen laut durch die Nase. Auf dieses Signal hin verstecken sich alle Tiere der Gruppe blitzartig in Büschen und Sträuchern.

Foto: APA/TIERGARTEN SCHÖNBRUNN/FRANZ WUNSCH

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Zoowelt II

Das 28 Jahre alte Gorillaweibchen Bua Noi lebt seit seiner Geburt in einem Betonkäfig in einer heruntergekommenen Shopping Mall in Bangkok. Der zumindest an Insassen recht umfangreiche Zoo mit mehr als 200 Tieren, darunter Tiger, Bären, Vögel und Reptilien, in den obersten Etagen des Pata-Einkaufszentrums ist Tierschützern bereits seit langem ein Dorn im Auge. Eine davon ist Sinjira Apaitan. Ihre Beharrlichkeit könnte zumindest für Bua Noi das baldige Ende ihrer "Haft" bedeuten: Apaitan kämpft seit über einem Jahr mit ihrer Online-Kampagne "free the gorilla" für die Befreiung des Tieres und hatte bis vergangenen Dienstag mehr als 35.000 Unterschriften zusammen - ein Erfolg, der offenbar Wirkung zeigt: Der Chef der thailändischen Behörde für Tier- und Pflanzenschutz sagte der Organisatorin der Protestaktion ein Treffen zu. Der Zoo selbst will nichts von Tierquälerei wissen. "Bua Noi ist sehr wertvoll für uns und wir würden nie etwas tun, um ihr Schaden zuzufügen", beteuert der Direktor Kanit Sermsirimongkol. (red, derStandard.at, 28.09.2014)

Foto: APA/EPA/BARBARA WALTON