Brüssel - Die EU-Kommission hat nach Berichten über vereitelte Anschlagspläne von Jihadisten ihre Sicherheitsvorkehrungen verstärkt. Vor dem Eingang zum Kommissionsgebäude in Brüssel wurden zusätzliche Kontrollen eingerichtet, wie AFP-Reporter am Montag berichteten. Normalerweise werden Besucher erst im Inneren des Bürokomplexes durchsucht.

Es handle sich um eine reine Vorsichtsmaßnahme, betonte Kommission-Vizepräsident Maros Sefkovic. Es lägen keine Hinweise auf eine konkrete Bedrohung der Kommission oder ihrer Mitarbeiter vor. Das Gebäude der EU-Kommission beherbergt tausende Büros für Mitarbeiter aus den 28 EU-Mitgliedstaaten.

Kein "konkreter Plan"

Medienberichten zufolge hatten zuvor die Sicherheitsbehörden Attentate von Jihadisten in Belgien vereitelt. Demnach hatten Syrien-Rückkehrer und Sympathisanten der Jihadistengruppe Islamischer Staat (IS) mehrere Anschläge geplant. Eines ihrer Ziele sei das Gebäude der EU-Kommission gewesen, berichtete die belgische Tageszeitung "L'Echo" am Wochenende.

Die belgische Staatsanwaltschaft wies diese Angaben am Montag aber zurück. Zwei Verdächtige seien wegen Terrorverdachts Anfang August festgenommen worden, teilte die Anklagebehörde mit. Zum jetzigen Zeitpunkt deute aber nichts auf einen "konkreten Plan für ein Bombenattentat auf die Gebäude der EU-Kommission" hin. Es sei lediglich festgestellt worden, dass einige Verdächtige in der Nähe von EU-Einrichtungen wohnten.

Die Staatsanwaltschaft dementierte auch Berichte, wonach die Fahnder bei ihren Razzien in Belgien Sprengsätze gefunden hatten. Stattdessen seien bei Durchsuchungen in den Niederlanden Materialien zum Bau von Bomben sichergestellt worden. Nach Informationen des niederländischen Fernsehsenders NOS hatten die niederländische und die belgische Polizei zeitgleich Razzien in Brüssel und Den Haag vorgenommen.

Belgien ist wie viele andere Länder besorgt angesichts von Jihadisten aus Europa, die von Kämpfen in Syrien zurückkehren. Die belgischen Behörden gehen laut "L'Echo" davon aus, dass bis zu 400 Belgier als Kämpfer nach Syrien reisten. Rund 90 von ihnen seien bisher zurückgekehrt.