Bild nicht mehr verfügbar.

Wer sich kommendes Frühjahr in Gewand des Luxuslabels Moncler hüllen möchte, sollte ein Freund des Karomusters sein.

Foto: EPA / Flavio Lo Scalzo

Bild nicht mehr verfügbar.

Designer und Montcler-Eigentümer: Remo Ruffini.

Foto: AP/Colanni

Im Gegensatz zu zahlreichen anderen Luxusherstellern verzeichnete die italienische Modefirma Moncler mit ihren kunterbunten Skijacken auch im ersten Halbjahr 2014 eine zweistellige Umsatz-und Gewinnzunahme. Die geopolitischen Unruhen in Osteuropa hätten sich bisher kaum auf Umsatz und Wachstum ausgewirkt, erklärte Unternehmenschef Remo Ruffini dem STANDARD. Russland, wo Moncler im Mai seine erste Monomarkenboutique eröffnete, habe noch einen geringen Anteil am gesamten Geschäft. Und das Wiener Moncler-Geschäft, das seit 2011 von zahlreichen Käufern aus dem Osten frequentiert werde, zähle weiterhin weltweit zu jenen Moncler-Boutiquen mit den besten Geschäftsergebnissen.

Die Analysten der Mailänder Investmentbank Mediobanca erwarten für 2014 ein Umsatzwachstum von gut 16 Prozent auf 674 Millionen Euro. Ruffini macht dieses Ziel von saisonalen Bedingungen abhängig. "Ein kalter Winter würde dem Absatz der federleichten Moncler-Daunenjacken, von denen pro Jahr rund eine Million erzeugt wird, natürlich zugutekommen".

Moncler ist vor rund einem Jahr an die Mailänder Börse gegangen. Damals hatten die bei-den Private-Equity-Gesellschaften Carlyle und Eurazeo ihre Beteiligung ganz bzw. teilweise abgebaut. Insofern floss der Erlös aus dem Börsengang nicht dem Unternehmen zu, sondern füllte die Kasse der Finanzinvestoren. "Wir können unsere Investitionen auch mit dem Cashflow finanzieren", betont Ruffini. Dieser wird 2014 auf 139 Mio. Euro, die Investitionen werden auf 45 Mio. Euro geschätzt. Investiert wird primär in neue Monomarkengeschäfte. In Österreich gibt es bereits drei Läden: in Wien, Salzburg und Kitzbühel.

Leichtigkeit des Seins

Ruffini denkt nicht im Geringsten daran, seine Beteiligung von 33 Prozent zu verkaufen, wie er versichert - zumindest derzeit nicht, schränkt er ein, da das Unternehmen noch ein großes Wachstumspotenzial habe.

Das Verdienst des 53-Jährigen ist, dass er seit der Übernahme von Moncler vor gut zehn Jahren, das Produkt erneuert, das Sortiment bereinigt, die Qualität verbessert und neue Technologien eingeführt hat. Vor allem hat er das Gewicht der Moncler-Daunenjacken auf 150 Gramm begrenzt. Die "Leichtigkeit des Seins" wurde für ihn zum Erfolg: "Touristen, Reisende, Geschäftsleute wollen nicht schwere Daunenroben mit sich tragen, die Leichtigkeit macht ihnen das Leben und Reisen einfacher", philosophiert der Unternehmer. Ihm ist es gelungen, dass die sportlichen Skijacken inzwischen auch zur Abendrobe getragen werden. Bei der Saisoneröffnung in der Mailänder Scala sah man mehrere Gäste, die statt ihrer Nerzstola eine "Monclair" trugen.

Keine Produktdiversifikation

"Luxus bedeutet für mich Qualität. Meine Produkte müssten drei bis vier Jahre halten. Modische Schnelllebigkeit hat nichts mit Luxus zu tun." Die Marke müsse wachsen, aber gleichzeitig ihre unverkennbare Nische behalten, die ein Premium ver-diene. "Derzeit ist Einzigartig- keit gefragt", ist der Sohn eines Modeunternehmers aus Como überzeugt. So verzichtet der Hersteller edler Daunenjacken weitgehend auf Produktdiversifikation. Er hält auch nichts von den im Mittelpreissegment angesiedelten "erschwinglichen" Luxusprodukten.

Die Beratungsfirma Swiss Global schätzt, dass in Zukunft die Aktien der großen Luxuskonzerne schneller steigen werden als jene der Small Caps. "Wir sind flexibler als die großen Konzerne, wir können uns den Marktänderungen schneller anpassen", widerspricht Ruffini diesen Prognosen. Auf die Frage, weshalb es in Italien keine vergleichsweise großen Luxuskonzerne gibt wie in Frankreich mit LVMH oder Kering, meinte er ganz nüchtern: "Die Franzosen sind uns einfach eine Generation voraus." (Thesy Kness-Bastaroli aus Mailand, DER STANDARD, 25.9.2014)