Devid Striesow.

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Dass es ziemlich brenzlig werden kann, wenn überforderte Auftragskiller oder Auftragsentführer pfuschen, ist bekannt, seit die Coen-Brüder in "Fargo" zwei besonders tumbe Exemplare losschickten.

Vielleicht hat der sanfte Heilpraktiker Jan (Devid Striesow) dieses Meisterwerk ja nicht gesehen. In der Komödie "Riskante Patienten" (Dienstag, 20.15 Uhr, 3sat) braucht er jedenfalls auch jemanden, der ein Problem löst, genauer gesagt Rudger (Martin Feifel), den aus der Haft entlassenen brutalen Ex seiner Liebsten, nun ja, irgendwie verschwinden lässt.

Jan engagiert die verkrachte Kollegen-Existenz Steve (Aljoscha Stadelmann), der eh mit dem Hüten von Kampfhunden ein wenig unterbeschäftigt ist. Natürlich geht alles schief, und Jan hat nicht einen Ex weniger, sondern im Handumdrehen viele Probleme mehr am Hals.

Zu Hilfe kommt ihm seine ebenso reiche wie ergebene Patientin Dorothee (Corinna Kirchhoff), die nichts mehr zu verlieren hat. "Ich habe keine Probleme, Sie zu erschießen, ich habe einen bösartigen Tumor im Bauch", sagt sie zum Brutalo. Doch leider - bösartig ist nur der Tumor, nicht aber der Humor.

Für eine wirklich bitterböse, rabenschwarze Komödie sind weder die (durchwegs guten) Schauspieler noch das Heilpraktikergewerbe überzeichnet genug. Vor allem die Figur des Jan ist so blass wie sein Wiesenkräutertee.

So bleiben nur ein paar wenige originelle Szenen. Doch wer bis zum Schluss durchhält, erlebt die wohl ungewöhnlichste filmische Heilung eines bösartigen Tumors. Diese hat allerdings weniger mit Aromatherapie und Handauf-, sondern mit äußerst beherztem Handanlegen zu tun. (Birgit Baumann, DER STANDARD, 25.9.2014)