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Polen exportiert besonders viele Äpfel nach Russland, hingegen sind heimische Obstbauern relativ wenig von den Sanktionen getroffen.

Foto: REUTERS/Filip Klimaszewski/Files

Graz - Unlängst berichteten wir vom "Kampfessen im Apfelland" Österreich, insbesondere in der Steiermark, wo die meisten österreichischen Äpfel angebaut werden. Steirer wurden wochenlang von Politik und Wirtschaft aufgefordert, an ihre Grenzen zu gehen, um den von EU-Sanktionen gegen Russland betroffenen Obstbauern zu helfen. Parole: Ein Apfel am Tag sollte es sein. Mindestens!

Ein aufmerksamer Leser sah sich die Exportzahlen und Berichte der Agrarmarkt Austria Marketing (AMA) an und rechnete nach: Wenn jeder Österreicher, "ohne die zahnlosen Alten und die ganz Jungen", auch nur einen heimischen Apfel pro Woche äße, wären das im Jahr 400 Millionen Äpfel oder 80.000 Tonnen pro Jahr. Viel mehr, als wir nach Russland exportierten. (Nur zehn Prozent gehen insgesamt in Nicht-EU-Länder.) Da droht uns ein Apfelengpass!

Die AMA bestätigte dem Standard die Apfelrechnung als richtig. Das Apfelessen sei wohl "mehr als politischer Appell" zu verstehen gewesen. "Tatsächlich exportieren wir sehr wenig nach Russland." Anders als andere EU-Länder, allen voran die Polen, die nun wirklich auf einem ordentlichen Haufen Äpfel sitzenbleiben. Es gilt daher: Gute Europäer zeigen sich solidarisch und essen jetzt auch polnische Äpfel! (Colette M. Schmidt, DER STANDARD, 25.9.2014)