Wien - Die EU will die Gebühren deckeln, die Banken und Kreditkartenorganisationen den Händlern für die Bezahlung per Kreditkarte verrechnen. Damit würde die Kartenzahlung für die Händler billiger. Falls aber der Einzelhandel die Ersparnis nicht an die Konsumenten weitergibt und die Finanzinstitute den entgangenen Gewinn über höhere Spesen zurückholen, könnte es für Konsumenten teurer werden als bisher.

Zu diesem Schluss kommt der britische wirtschaftsliberale Think Tank "Europe Economics", dessen Untersuchung am Donnerstag vom Austrian Economics Center (AEC) verbreitet wurde. Am 7. November werde der Europäische Rat für Wirtschaft und Finanzen die neue Regelung beraten.

Die Rechnung dahinter: Den Banken würden in Österreich durch die Deckelung der Bankabwicklungsgebühren 52 Mio. Euro entgehen. Diesen Betrag würden sie in Form höherer anderer Gebühren von den Konsumenten zurückholen. Rechnerisch würde damit jeder Bankomat- und Kreditkartenbesitzer mit 11 Euro pro Jahr belastet. Vergleichbare Regelungen in Spanien, Australien und den USA hätten letztlich zu Mehrbelastungen der Konsumenten geführt, ohne dass die Preise in den Geschäften zurückgegangen wären, schreibt "Europe Economics".

Die Einzelhändler, vor allem die Großen, würden sich in Summe 47 Mio. Euro an Abwicklungsgebühren ersparen. Die Konsumentenpreise werden sich aber nicht nennenswert verringern, erwartet "Europe Economics". Damit würden die Konsumenten auf den Mehrkosten der Banken sitzenbleiben. Wenn Kartenzahlungen teurer werden und die Banken weniger daran verdienen, könnte sogar die Nutzung von Kartenzahlungen zurückgehen und der Internethandel leiden, meint man dort. (APA, 25.9.2014)