Wien - Dem Volksbankensektor läuft die Zeit davon. Aus 44 regionalen Volksbanken sollen bis 2017 österreichweit neun werden - eine pro Bundesland. Das hat der Vorstand der teilstaatlichen Volksbanken AG (ÖVAG) nach dem rettenden Einstieg des Bundes vorgegeben. Die Regionalbanken konterten mit Fusionskonzepten bis 2020 . Selbst im radikaleren Fusionskonzept bis 2017 vergehe zu viel Zeit, bis aus einer Strukturbereinigung Kosteneinsparungen im Volksbanken-Verbund messbar wären, heißt es nun. "Sie müssen heuer noch etwas für die ÖVAG auf den Tisch legen", sagt ein Insider.

Druck kommt von den Bankenstresstests. Deren Ausgang soll am 26. Oktober, verlautbart werden. Bei der ÖVAG wird sich bei der Belastungsprobe wieder ein Kapitalloch auftun, das zu stopfen ist.

Die im Sektor geplanten "sanfteren" regionalen Zusammenschlüsse reichen nicht, verlautete am Donnerstag aus informierten Kreisen. Das Problem lösen muss der frühere Notenbankchef Klaus Liebscher. Er ist neuer Aufsichtsratschef der ÖVAG und machte in seiner ersten Medienmitteilung in dem Amt deutlich, dass die Sanierung der ÖVAG "rasant" und "uneingeschränkt" vonstatten gehen muss. Zur Stärkung der Ertragskraft und "Kapitalmarktfähigkeit" des Verbunds gehört laut Liebscher die sektorinterne Fusionsstrategie (Stichwort: "neun plus drei"). Neben neun Volksbanken wären es drei Spezialinstitute. Dies alles ohne neuerliche Belastung der Steuerzahler. Die ÖVAG hat bisher 1,2 Mrd. Euro Staatskapital erhalten. Ein Teil ging durch einen Kapitalschnitt unmittelbar vor dem Einstieg des Bundes als Mitaktionär schon verloren. Nach EU-Vorgaben muss der Bund als Kapitalgeber 2017 draußen sein.

Einige Altlasten wurden bereits abgebaut. Der Verkauf der kleinen Bank in Malta an die Mediterranean Bank wurde am Donnerstag fixiert. Bleibt die verlustreiche Rumänien-Tochter, sie muss bis Ende 2015 verkauft sein. (APA, 25.9.2014)