Wien - Die Rechercheplattform "Dossier.at" hat sich den Zorn von Eva Dichand zugezogen: In einer zehnteiligen Serie wurden u.a. angebliche Verbindungen zwischen der Wiener SPÖ und der Gratiszeitung "Heute" aufgezeigt und die üppigen Inserate, die von der Stadt Wien an "Heute" gingen. Dichand sieht darin "reine Verschwörungstheorien", wie sie gegenüber dem "Format" festhält. Nicht zuletzt mit der neuen Geschäftsführung sei "Heute" nun "quasi großkoalitionär aufgestellt".

Damit bezieht sich die Herausgeberin auf Rainer Newald, der - wie berichtet - ab 13. Oktober gemeinsam mit Wolfgang Jansky das Printgeschäft leiten wird. Er sei "der ÖVP zuzuordnen", wie Dichand betont. Während Newald Agenden von ihr übernimmt, werde sie sich selbst "verstärkt auf das stark wachsende Onlinegeschäft konzentrieren". Bisher war Christof Hinterplattner für die Digitalsparte zuständig, er wird das Unternehmen - wie berichtet - mit Ende des Jahres verlassen.

Gesundheit und Lebensqualität

Dichand macht auch keinen Hehl daraus, dass sie in einer verstärkten Online-Präsenz ein zukunftsfähiges Modell sieht. So sollen "netdoktor.at" sowie alle "Heute"-Brands in der Jupit-GmbH zusammengefasst werden. Den Fokus will sie online auf Gesundheit und Lebensqualität legen, "weil das klassische Nachrichtengeschäft sehr kostenintensiv ist, und niemand will dafür bezahlen". Dichand ist jedenfalls vom Erfolg ihrer Pläne überzeugt: "Ich habe ein neues Internetprojekt, mit dem werden wir sehr viel Geld verdienen."

Auf den für 2011 mit 32 Mio. Euro ausgewiesenen Gewinn angesprochen, der Zuschüssen in derselben Höhe gegenüber stehe, kann Dichand im "Format"-Interview kein Problem erkennen. "Wir müssen uns als Gesellschafter nicht dafür rechtfertigen, wie viel wir ein- oder auszahlen. Möglicherweise haben wir Investitionen geplant, die dann nicht realisiert wurden."

Dass sie oft Zielscheibe medialer Kritik werde, habe mit dem "Dichand'schen Beißreflex" zu tun, "weil viele es nicht ertragen, dass wir erfolgreich sind", so die Medienmanagerin. "Die werden sich noch alle wundern, vielleicht verkaufen wir 'Heute' einmal an den Raiffeisen-Konzern. Dann ist es aus mit den schizophrenen SPÖ-Anschuldigungen mancher Journalisten. Denn ich kann verkaufen, an wen ich will." (APA, red, 25.9.2014)