Lhasa/Kathmandu - Zwei Achttausender in sieben Tagen waren das Ziel. Am Mittwochmorgen allerdings beendete eine Lawine den Rekordversuch im Himalaya-Gebiet auf tragische Weise. Zwei von fünf Extrembergsteigern, ein Deutscher und ein Italiener, wurden etwa 100 Meter unter dem Gipfel des 8013 Meter hohen Shisha Pangma von den Schneemassen erfasst und rund 600 Meter über einen steilen Gletscher in die Tiefe gerissen. Die beiden Alpinisten konnten nicht mehr gefunden werden, teilte eine Sprecherin der Expedition am Donnerstag mit.

Drei Bergsteiger unter Lawine begraben

Auf dem Weg zum Gipfel mussten der Deutsche Benedikt Böhm und der Schweizer Ueli Steck mitansehen, wie ihre befreundeten Teammitglieder Sebastian Haag und Martin Maier aus Deutschland sowie Andrea Zambaldi aus Italien unter der Lawine begraben wurden. Maier konnte sich später aus eigener Kraft befreien und sich ins nächstgelegene Lager schleppen.

Böhm und sein Team wollten neben dem Shisha Pangma auch den Cho Oyu (8.201 Meter) besteigen und auf Skiern abfahren. Die 170 Kilometer lange Strecke zwischen den beiden Bergriesen sollte mittels Mountainbike bewältigt werden.

Zweiter Versuch

Das Team war am vergangenen Donnerstag schon einmal wegen teilweise brusthohen Schnees, zu großer Lawinengefahr und instabilen Wetters an einer Besteigung des Shisha Pangma gescheitert. Auf 7.700 Metern Höhe musste umgedreht werden. Obwohl sie die Lawinensituation auch diesmal als kritisch eingeschätzt und die Strapazen des ersten Anlaufs Spuren hinterlassen haben, riskierte das Team einen zweiten Versuch.

Die Schulfreunde Haag und Böhm waren gemeinsam schon am Manaslu, dem achthöchsten Berg der Welt, sie stellten Geschwindigkeitsrekorde am Muztagata und Gashaerbrum II auf. Zambaldi kannte den Shisha Pangma schon von einer Expedition im Jahr 2008 und war außerdem bei Touren auf den Makalu und Aconcagua in Argentinien dabei.

Bei dem Lawinenunglück auf dem Manaslu, bei dem im Jahr 2012 acht Menschen ums Leben kamen, waren Böhm und der nun tödlich verunglückte Haag zur Stelle, um Verschüttete zu retten. (honz, derStandard.at, 25.9.2014)