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Aktien, Bruttoinlandsprodukt und Co. Ein Überblick über die wichtigsten Begriffe aus der Finanz- und Börsenwelt.

Foto: AP/Hussein Malla

Aktie: Das ist ein Wertpapier, das dem Besitzer einen Anteil am Grundkapital einer Aktiengesellschaft verbrieft. Der Inhaber hat ein Mitspracherecht im Unternehmen. Der Aktienkurs ergibt sich aus Angebot und Nachfrage an der Börse.

Bruttoinlandsprodukt: Die Zahl fasst die Wirtschaftsleistung eines Landes in einem bestimmten Zeitraum zusammen. Gemessen wird die erbrachte Wertschöpfung.

Crowdfunding: Über diese alternative Finanzierungsform wird Geld eingesammelt - etwa für die Umsetzung von Projekten. Die Idee dahinter ist, dass sich viele Menschen mit jeweils kleineren oder größeren Beträgen an einem Projekt beteiligen und dieses so finanzieren.

Deflation: Sinkt das Preisniveau für Waren und Dienstleistungen in einer Volkswirtschaft signifikant und anhaltend, spricht man von der Deflation. Sie entsteht, wenn die gesamtwirtschaftliche Nachfrage geringer ist als das Angebot. Weil Menschen mit Ausgaben dann oft warten, bis die Produkte noch billiger werden, birgt die Deflation eine Gefahr. Die Preise fallen weiter, das drückt die Wirtschaftsleistung und kostet meist Jobs.

ETF: Dieses Kürzel steht für Exchange Traded Funds. Gemeint sind damit Fonds, die an der Börse gehandelt werden. Sie bilden in der Regel einen Börsenindex wie zum Beispiel den ATX ab. Neben Aktienindizes können auch Rohstoff- oder Immobilienindizes, aber auch Devisenpreise abgebildet werden.

Fixzins: Wählt man bei einem Kredit oder einem Bausparvertrag die Variante Fixzins, erhält man über die gesamte Laufzeit den gleich hohen Zins - oder muss ihn im Kreditfall bezahlen. Anders ist das beim variablen Zinssatz: Hierbei wird die Höhe der Verzinsung laufend angepasst. Das kann - je nach Sicht zu einem Vor- oder Nachteil werden. Die Europäische Zentralbank hat die Leitzinsen auf 0,05 Prozent gesenkt. Damit werden Zinsaufwände für Kredite billiger. Sparer bekommen kaum noch Ertrag.

Geschlossene Fonds: Diese Produkte sind unternehmerische Beteiligungen. Durch die Auflegung dieser Fonds wird Geld für ein vorab definiertes Projekt eingesammelt - etwa für die Finanzierung eines Frachtschiffes. Bei der Platzierung wird ein Fondsvolumen vorgegeben. Ist dieses vollständig gezeichnet, werden keine Anteile mehr ausgegeben und der Fonds geschlossen. Diese Fonds werden meist als Kommanditgesellschaft geführt. Ein Investor wird damit zum Kommanditist und kann im Fall in die Pflicht genommen werden - etwa mit Nachschusszahlungen oder mit der Rückerstattung bereits ausgeschütteter Beträge. Der Verkauf solch eines Fondsanteils ist oft schwierig, weil es dafür keinen wirklichen Zweitmarkt gibt. Das ist bei offenen Fonds anders. Hierbei können die Fondsanteile börsentäglich an den Emittenten zurückgegeben werden.

Hausse: Dieser Begriff aus der Kapitalmarktwelt bezeichnet eine andauernde allgemeine Kurssteigerung an der Börse. Bei stetigen Wertzuwächsen wird auch von einem "Bullenmarkt" gesprochen. Die Gegenteile sind Baisse oder "Bärenmarkt".

Inflation: Bezeichnet eine allgemeine Erhöhung der Preise für Waren und eine Minderung der Kaufkraft. Werden Löhne nicht an die Inflation angepasst (also entsprechend erhöht), sinkt die Kaufkraft. Gemessen wird die Inflation durch Preisänderungen von Gütern, die in Warenkörben zusammengefasst werden.

Junk-Bonds: Mit diesem Begriff werden Anleihen von Emittenten mit schlechter Bonität bezeichnet. Die Rückzahlungswahrscheinlichkeit der Anleihen ist mit einem höheren Risiko versehen. Dieses Risiko wird für Anleger mit einem höheren Zins belohnt, aber wie gesagt - sie tragen auch das Risiko. Umgangssprachlich heißen diese Papiere auch Ramschanleihen.

Kredit: Damit wird ein gegen die Zahlung von Zinsen zur Verfügung gestelltes Fremdkapital - meist von einer Bank - bezeichnet.

Leasing: Damit wird eine Form der Finanzierung bezeichnet, bei der ein Gegenstand - etwa ein Auto - gegen eine monatliche Gebühr benutzt werden darf. Der Vorteil für den Leasingnehmer dabei ist, dass dieser das Leasingobjekt nicht beschaffen und sofort voll bezahlen muss. Das übernimmt der Leasinggeber.

Mündelsicher: Das bezeichnet die gesetzlich vorgeschriebene Sicherheit für die Anlage von Mündelgeld (Mündelvermögen). Der Gesetzgeber hat damit für nicht geschäftsfähige Personen (Mündel) einen Schutz geschaffen und die Verpflichtung desjenigen, der Mündelgeld treuhändig verwaltet, dieses verzinslich und eben mündelsicher anzulegen. Bei Pfandbriefen und Kommunalbriefen ist die Mündelsicherheit beispielsweise gesetzlich gewährleistet.

Netto: Jeder, der einen Gehaltszettel hat, kennt das Dilemma. Der Nettobetrag, von dem alle Steuern und Abgaben abgezogen sind, ist oft recht klein. Das ist zugleich auch jener Betrag, der ausbezahlt wird. Die Gegenposition ist "Brutto" und zeigt den Betrag vor Abzug sämtlicher Abgaben und Steuern.

Option: Gemeint sind damit Termingeschäfte. Eine Option berechtigt den Käufer, gegen Zahlung einer Prämie eine bestimmte Menge eines Basiswertes zum vorher fixierten Preis innerhalb eines bestimmten Zeitraumes oder zum Ende der Optionsfrist zu kaufen (Call) oder zu verkaufen (Put).

Portfolio: Das bezeichnet die Gesamtheit der Veranlagung in Wertpapieren, die ein Kunde, ein Unternehmen oder ein Investmentfonds besitzt.

Quote: Bezeichnet in der Finanzwelt ein von einem Liquiditätsanbieter (z. B. Market Maker) in ein Handelssystem eingegebenes verbindliches Angebot, bei dem gleichzeitig Kauf- und Verkaufsangebote gestellt werden.

Rezession: Sinkt die Nachfrage nach Produkten und Dienstleistungen, verbuchen Unternehmen weniger Aufträge. Die Produktion geht damit zurück, Investitionen werden zurückgehalten. Das führt zu einer steigenden Arbeitslosigkeit, was sich wiederum negativ auf die Nachfrage auswirkt. Diese Phase nennt man Rezession. Der Rezession geht also ein wirtschaftlicher Abschwung voraus. Als Depression wird eine besonders heftige Rezession bezeichnet, in der die Wirtschaft stark schrumpft.

Stopp-Limit: Wer Wertpapiere in seinem Depot hat, kann dafür ein Stopp-Limit festlegen. Damit wird beim Preis eine Unter- oder Obergrenze festgesetzt, bei dem das Papier automatisch abgestoßen wird. So ein Limit soll vor allem verhindern, dass ein Anleger bei einem Kursabsturz voll dabei ist.

Thesaurierende Wertpapiere: Bei diesen Papieren oder Fonds werden alle erwirtschafteten Erträge nicht ausgezahlt, sondern wieder veranlagt. Der Anleger erhält somit während des Jahres keine Ausschüttungen. Er ist jedoch an der Wertsteigerung der wieder veranlagten Erträge des Wertpapiers beteiligt.

Unternehmensanleihe: Betriebe können - so wie Staaten - Anleihen ausgeben, um Geld aufzunehmen. Dafür zahlen sie den Anlegern während der Laufzeit einen fixen Zinssatz, am Ende der Laufzeit wird dem Anleger das einbezahlte Kapital rückerstattet.

Volatilität: Damit wird die Schwankungsbreite beim Preis eines Wertpapiers oder eines Index für eine bestimmte Periode bezeichnet.

Wandelanleihe: Diese Papiere werden auch Convertible Bonds genannt. Es handelt sich um festverzinsliche Anleihen von Aktiengesellschaften mit einem Wandelrecht. Der Inhaber kann die Anleihe entweder bis zum Ende ihrer Laufzeit behalten oder sie in Aktien des Unternehmens umtauschen.

Xetra: Der Begriff steht für "Exchange electronic trading" und ist das elektronische Handelssystem der Deutsche Börse AG. Seit 1999 wird Xetra auch an der Wiener Börse für den Wertpapierhandel eingesetzt. Das Handelssystem führt automatisch die Aufträge zusammen.

Yield: Das ist der englische Ausdruck für Rendite und bezeichnet den Wertzuwachs oder die laufende Verzinsung einer Veranlagung. Sie ist vor allem für die Analyse von festverzinsten Wertpapieren wichtig. Yield wird im deutschsprachigen Umfeld vor allem im Zusammenhang mit "High Yield"-Produkten verwendet. Gemeint sind Anleihen mit schlechterer Kreditqualität. Diese Papiere bieten Anlegern eine höhere Rendite (yield), dafür ist das Risiko eines Zahlungsausfalles aber auch größer.

Zinsen: Aus Kundensicht hat der Begriff zwei Bedeutungen. Er bezeichnet den Ertrag, den man für Spareinlagen bekommt. Andererseits sind Zinsen Kosten, wenn man sich - von einer Bank - Geld borgt. Wird der Ertrag einer Veranlagung nicht ausbezahlt, sondern wieder investiert, gibt es auch dafür Zinsen. Die Zinsen, die man auf diesen Ertrag erhält, heißen Zinseszinsen. (bpf, DER STANDARD, 26.9.2014)