Nur Werbung für Produkte, die weder dumm noch dick machen, will Your-Family-Entertainment-Chef Stefan Piëch, Vater von vier Kindern.

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Ein Exemplar des deutschen Comic-Klassikers 'Fix und Foxi' aus dem Jahr 1957.

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Wien – Wie macht man mit einem Fernsehsender ein kleines Vermögen? Indem man einen großen Fernsehsender kauft. So launig wurde Stefan Piëch bei den österreichischen Medientagen anmoderiert – und nicht ganz passend.

Piëch (43) hat 2005 fremdfinanziert die Mehrheit an der RTV gekauft, der Programmbibliothek des deutschen Spielekonzerns Ravensburger – definitiv kein großer TV-Sender. Davor hat er, nach Film- und Medienstudium in Stirling und Klagenfurt, der deutschen Kinowelt-Gruppe wieder auf die Beine geholfen. Seit 2006 ist der RTV-Mehrheitseigner ihr Vorstand – und die börsennotierte, auf Kindermedien spezialisierte Firma heißt inzwischen längst Your Family Entertainment (YFE).

Und ist auch bald zehn Jahre später keine nur leichte Aufgabe.

Ihr Finanzbericht für das erste Halbjahr 2014 weist minus 615.000 Euro Ergebnis vor Steuern, Abschreibungen und Zinsen (Ebitda) aus. Piëch erklärt das etwa mit einer halben Million mehr Marketing für den Kinderkanal Ric. Der Umsatz steige, auf nun 1,3 Millionen im Halbjahr. Fehlbetrag: 42.000. Im Jahr 2013 wies die YFE 772.000 Überschuss aus bei minus 362.000 Euro Ebitda. Piëch verweist auf 1,6 Millionen Cashflow 2013.

Einen "Schatz" der YFE will das deutsche Wirtschaftsmagazin "Bilanz" identifiziert haben: 80 Millionen steuerlicher Verlustvortrag mindere Steuern. Seit 2006 sei die YFE profitabel, betont Piëch; sie habe bisher mehr als zwei Millionen Dividende ausgeschüttet.

Im selben Heft listet die "Bilanz" Deutschlands reichste Menschen: Die Porsche/VW-Familie Piëch sei mit 23,5 Milliarden Euro Deutschlands reichste Sippe, schätzt das Magazin. Stefan Piëch betont, er besitze keine Anteile.

Mit 3500-Halbstunden-Programm, vor allem Kinderserien wie "Fix und Foxi" und "Cosmo & Wanda", zähle YFE zu den größten Rechteinhabern dieser Sparte, erklärt Piëch bei den Medientagen. Disney komme auf 8500. Diesmal übernimmt er bei den Medientagen den Hinweis auf eine verpasste "Riesenchance" Österreichs: Fernsehen für den ganzen deutschsprachigen Raum zu machen. Er meint naturgemäß Kinder-TV.

Der ORF hat einem gemeinsamen Kinderkanal bisher dankend abgewunken. Als Joint Venture könnte der ORF das Projekt nur ohne Gebühren angehen und nicht so einfach in seinen Programmen bewerben.

YFE betreibt schon Sender mit ihrem Programmstock in Pay-TV (Yourfamily) und Free (Ric), auch in Österreich. Für Ric lässt Piëch bisher keine Zuschauerzahlen ausweisen. Er verweist auf 15.000 Facebook-Fans. In Afrika hat YFE zuletzt einen Pay-Kanal gestartet. Dem Mobilfunker 3 liefert sie in Österreich Bewegtbildkanäle zu. Video auf Abruf sei ein spannendes Feld, das Netflix aufbereitet.

Piëch will wohl noch heuer einen eigenen Fernsehkanal mit Fix und Foxi und den anderen Figuren des deutschen Zeichners Rolf Kauka starten. Vor dem Sommer hat YFE weitere Rechte an den Figuren übernommen, insbesondere in der Vermarktung.

Das Kärntner Nassfeld etwa nutzt die Figuren für seine Tourismuswerbung. Samstag verwendete sie Red Bull für einen Radbewerb im Wiener Prater – eher ein kleinerer Event für den Getränkeriesen. Und der letzte, sagt Piëch – den haben noch die Vorbesitzer der Rechte verhandelt. (Harald Fidler, DER STANDARD, 27.9.2014)