Wien/Kiew - Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) wird am Mittwoch zu einem Gespräch mit dem ukrainischen Präsidenten Petro Poroschenko nach Kiew reisen. Begleitet wird er von Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl, wie das Kanzleramt am Sonntag gegenüber der APA einen Bericht von "Österreich" (Montagausgabe) bestätigte. Leitl fahre mit, weil Österreichs Wirtschaft von der Ukraine-Krise stark betroffen sei.

Das Gespräch mit Poroschenko sei ebenso wie das vor eineinhalb Wochen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin geführte Telefonat, bei dem Treffen Faymanns mit der designierten EU-Außenbeauftragten Federica Mogherini in Rom, vereinbart worden. Eine Botschaft Putins werde Faymann allerdings nicht übermitteln, vielmehr gehe es darum die EU-Friedensbemühungen zu unterstützen.

Außerdem sei auch ein Treffen mit österreichischen Wirtschaftstreibenden in der Ukraine in der Botschaft geplant. Am Mittwochabend werde die Delegation wieder zurück nach Wien fliegen.

Gefechte trotz Waffenruhe

Ungeachtet einer offiziellen Waffenruhe ist es in der Ostukraine unterdessen erneut zu Gefechten zwischen den Regierungstruppen und den prorussischen Separatisten gekommen. Beide Seiten gaben sich am Sonntag gegenseitig die Schuld am Aufflammen der Gewalt. In Donezk seien weitere Gebäude durch Artilleriebeschuss zerstört worden, teilte der Stadtrat mit. Die Separatisten warfen dem Militär vor, am Flughafen von Donezk Aufständische unter Feuer genommen zu haben. Unabhängige Berichte gab es nicht.

Die seit 5. September geltende Waffenruhe ist extrem brüchig. Über mögliche neue Todesopfer gab es zunächst keine Angaben. Die Pressestelle von Kiews "Anti-Terror-Operation" teilte mit, dass die Separatisten zuerst auf die Regierungstruppen gefeuert hätten. Die ukrainische Nationalgarde sprach von drei verletzten Soldaten.

Die Konfliktparteien hätten in der Nacht auf Sonntag erneut jeweils zwölf Gefangene ausgetauscht, teilte Präsident Poroschenko im Kurznachrichtendienst Twitter mit. Es sind allerdings weiter Hunderte Soldaten und Kämpfer in Gefangenschaft. Die Separatisten zeigten sich offen für eine Fortsetzung des Austausches. (APA, 28.9.2014)