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People First: Facebook-Chef Mark Zuckerberg will auch bei seinem Werbenetzwerk die Menschen in den Vordergrund rücken

Foto: Reuters/Galbraith

Weg vom Cookie, hin zur eindeutigen Identifizierung per Account: So lässt sich Facebooks Plan zur Eroberung der Werbelandschaft im Netz zusammenfassen. Gelingen soll das mit der Werbeplattform namens Atlas, die schon in wenigen Wochen zum Einsatz kommen soll. "Wir wollen echte Menschen erreichen, über mehrere Geräte hinweg", erklärt Atlas-Chef Erik Johnson am Sonntag im firmeneigenen Blog.

Vom Start-Up zu Microsoft zu Facebook

Cookies seien dafür nicht geeignet, so Johnson: Sie funktionierten mobil nicht, ihre Präzision lasse aber auch auf Desktop-Geräten zu wünschen übrig. Im Unterschied dazu steht der Ansatz von Atlas, der schon früh entwickelt wurde: Die Firma begann einst als Start-Up, wurde dann von Microsoft erworben und vergangenes Jahr um rund hundert Millionen Dollar an Facebook weitergereicht. Mit den Millionen an Nutzerdaten des neuen Eigentümers kann Atlas sein System jetzt perfektionieren.

Attacke auf Google

Denn Facebook weiß viel über seine Nutzer, potenziell sogar mehr als Google. Diese Daten können nun für zielgerichtete und präzise Werbung genutzt werden, überall im Netz. Facebook Atlas stellt dann auch den bisher größten Angriff auf Google dar, das bislang den mobilen Werbemarkt klar dominiert. Mit Google Plus hatte der Suchmaschinenkonzern ebenfalls versucht, dem Einsatz von Cookies zu umgehen und andere Mittel zur Identifikation der Nutzer zu akquirieren.

Immer eingeloggt

Wie die Süddeutsche Zeitung analysiert, dürfte der "Anreiz für die Nutzer, immer eingeloggt zu bleiben", bei einem sozialen Netzwerk wie Facebook – wo der durchschnittliche Besucher ohnehin vierzig Minuten täglich verbringt – um einiges größer als bei Google sein. Facebook hofft jedenfalls, mit Atlas zum Spezialisten für mobile Werbung zu werden. Denn dort erwirtschaftet man auf der eigenen Plattform bereits zwei Drittel seiner Einnahmen. Das soll nun auf das ganze Netz ausgedehnt werden. (fsc, derStandard.at, 29.9.2014)