Türkische Truppen stehen an der Grenze zur Syrien, wo sich kurdische Milizen und Kämpfer der radikal-islamischen Gruppe "Islamischer Staat" gegenüberstehen. Die Streitkräfte hätten 35 Panzer in der Region aufgefahren, berichtete die regierungsnahe Zeitung "Sabah" am Dienstag. Die Panzer hätten 400 Meter von der Grenze entfernt Stellung bezogen und ihre Kanonen auf Syrien gerichtet.

Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan hatte vergangene Woche eine Unterstützung der Türkei für internationale Militäroperationen gegen den IS nicht mehr ausgeschlossen."Sabah" berichtete, 10.000 türkische Soldaten stünden dafür bereit, weitere 5.000 Soldaten würden in Reserve gehalten.

500.000 Soldaten

Damit stünde der IS eine der mächtigsten Armeen der Region gegenüber. Rund 500.000 aktive Soldaten sind im türkischen Militärdienst tätig. Viele davon im Zuge der Wehrpflicht, die in der Türkei meistens 15 Monate dauert. 2013 wendete die Türkei rund 19 Milliarden US-Dollar bzw, 2,3 Prozent des BIP für seine Streitkräfte auf. Ein Teil davon kommt den Kauf moderner Waffensystem zu Gute: so bestellte das Militär rund 100 Stück des Mehrzweck-Kampfflugzeuges F-35. Immer öfter versucht die Türkei jedoch auch moderne Waffensystem für Land-, See- und Luftstreitkräfte im eigenen Land zu entwickeln und herzustellen.

Seit 1952 ist die türkische Republik auch Mitglied der NATO. Im Rahmen der nuklearen Teilhabe-Strategie des Militärbündnisses sind auch amerikanische Nuklearsprengköpfe auf einer Militärbasis in der Türkei gelagert. Zwar ist die Türkei dem Atomwaffensperrvertrag beigetreten, dennoch gibt es - vor allem in Hinblick auf mutmaßliche Waffenprogramme im Iran und Israel - immer wieder Vermutungen, die Türkei würde auch an der Entwicklung von Atomwaffen arbeiten.

Vier Putsche

Seit seinem Amtsantritt im Jahr 2002 hat Erdogan nach und nach den Einfluss der einflussreichen Armee beschnitten und ihre Strukturen aufgebrochen. Das türkische Militär versteht sich traditionell als Hüter des säkularen Staates und ist für vier Putsche innerhalb eines halben Jahrhunderts verantwortlich. (red, derStandard.at, 30.9.2014)