Wien - Die Grünen wünschen sich von der Reform des Kinderbetreuungsgeldes die Abschaffung des längsten Modells (30+6 Monate). Die Bezugsdauer solle an den Kündigungsschutz während der Karenz angeglichen und damit auf zwei Jahre begrenzt werden, sagte Familiensprecherin Daniela Musiol. Gleichzeitig brauche es einen Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz, zunächst ab dem zweiten Geburtstag des Kindes.

Karmasin-Arbeitsgruppe ohne Opposition

Familienministerin Sophie Karmasin (ÖVP) eröffnet am Mittwoch die Arbeitsgruppe zum "Kinderbetreuungsgeld-Konto". Musiol bezeichnete es als "befremdlich", dass dort zwar Familienorganisationen, nicht aber die Oppositionsparteien eingebunden seien.

Im Ö1-"Morgenjournal" kündigte Karmasin an, dass die einkommensabhängige Kindergeldvariante bestehen bleiben solle. Bis zum Frühjahr soll die Arbeitsgruppe das Ergebnis präsentieren. Karmasin will den Bezug des Kindergeldes einfacher und flexibler gestalten.

Von einer möglicherweise frei wählbaren Gesamtdauer des Kindergeldbezugs hält Musiol mit Verweis auf Probleme beim Wiedereinstieg in den Beruf, wenn man länger fernbleibt, nichts. Dass die Ministerin grundsätzlich mehr Flexibilität anstrebt, begrüßen die Grünen aber. Bestimmte Kriterien müssten dabei erhalten bleiben, etwa dass eine gewisse Anzahl an Monaten für den Vater reserviert bleibt, um die Partnerschaftlichkeit zu stärken. Zudem pocht Musiol auf einen Papamonat mit vollem Einkommensersatz.

Grüne wollen Alleinerziehende stärken

Sinnvoll wäre aus Musiols Sicht auch, den Eltern zu ermöglichen, das Kindergeld überlappend zu beziehen, damit Jungfamilien "auch gemeinsam Familie leben können". Stärken will die Abgeordnete aber auch Alleinerziehende. So solle es möglich werden, dass neue Partner oder die Großeltern ebenfalls Anspruch auf Karenz beziehungsweise Kindergeldbezug haben. Das würde etwa auch leiblichen Vätern nutzen, die von der Mutter getrennt leben, betonte Musiol. (APA, red, 1.10.2014)