Das UNO-Ziel zur Verringerung der weltweiten Kindersterblichkeit wird einer neuen Studie zufolge nicht erreicht. Es werde "wahrscheinlich nur wenigen Staaten" gelingen, die Kindersterblichkeit wie angestrebt bis Ende 2015 im Vergleich zu 1990 um zwei Drittel zu senken, heißt es in einer am Mittwoch im britischen Fachmagazin "The Lancet" veröffentlichten Untersuchung.

Als einen der Gründe nennen die Experten Schwierigkeiten beim Kampf gegen Infektionskrankheiten, wie zum Beispiel Lungenentzündungen. Die Senkung der Sterblichkeit von Kindern unter fünf Jahren ist eines der sogenannten Millenniumsziele der Vereinten Nationen aus dem Jahr 2000. Andere Ziele sind die Beseitigung von extremer Armut und Hunger, die Gleichstellung der Geschlechter oder der Kampf gegen Aids, Malaria und andere Krankheiten.

Nur wenige Länder erfolgreich

Zwischen 1990 und 2013 konnte die Kindersterblichkeit der Studie zufolge weltweit bereits um rund die Hälfte gesenkt werden, von 12,7 Millionen verstorbenen Kindern auf 6,3 Millionen. Einige Länder hätten seit der Jahrtausendwende "große Fortschritte bei der Verbesserung des Überlebens von Kindern gemacht", heben die Studienautoren um Robert Black von der Johns Hopkins Bloomberg School of Public Health in Baltimore im US-Bundesstaat Maryland hervor. Eine Reduzierung der Kindersterblichkeit um zwei Drittel bis Ende 2015 werde aber nur wenigen Ländern gelingen.

Im vergangenen Jahr starben der Studie zufolge weltweit 965.000 Kinder wegen Komplikationen vor der Geburt, 662.000 weitere wegen Problemen bei der Geburt. 935.000 Kleinkinder starben an einer Lungenentzündung. Auch Durchfall und Malaria töteten viele Kinder. Mehr als die Hälfte der Todesfälle kommen auf die Länder China, Demokratische Republik Kongo, Indien, Nigeria und Pakistan. Sollte die Entwicklung sich fortsetzen wie bisher, würden 2030 noch 4,4 Millionen Kinder unter fünf Jahren sterben, 60 Prozent von ihnen im südlichen Afrika. (APA, derStandard.at, 1.10.2014)