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Firefox soll mit Tor kooperieren

Foto: Reuters/Gea

Wird der private Browser-Modus in Firefox bald über den Anonymisierungsdienst Tor laufen? Einige Indizien deuten darauf hin, dass Mozillas Internetbrowser den nicht zuletzt aufgrund der NSA-Affäre populär gewordenen Service integrieren möchte. So verkündeten die Tor-Entwickler in einem internen Mail, dass ein gewisser Anbieter "den Tor-Dienst sehr gerne hat und Interesse zeigt, ihn mit seinem Produkt auszuliefern." Dabei handle es sich um ein Unternehmen, das "zwischen zehn und zwanzig Prozent" seines Marktes beherrsche – den der 2,8 Milliarden Internetnutzer.

Mozilla und Tor kooperierten bereits

Zwar fallen laut unabhängigen Berechnungen auch Microsofts Internet Explorer und Apples Safari in diese Kategorie, viel wahrscheinlicher ist aber, dass der Firefox-Browser gemeint ist. Denn dessen Betreiber Mozilla und die Tor-Entwickler kooperierten in der Vergangenheit bereits öfter, etwa in gemeinsamen Initiativen gegen Überwachung.

Tor will Nutzerbasis vergrößern

So hat sich Tor immer mehr als Symbol gegen die Überwachung durch NSA und andere Geheimdienste hervorgetan. Andrew Lewman, Executive Director des Tor-Projekts, will nun möglichst viele Nutzer für seinen Dienst gewinnen. Die Kooperation mit Firefox wäre dazu ein geeignetes Mittel. Lewman soll sich aber auch in Gesprächen mit zahlreichen anderen Unternehmen befinden, darunter laut Angaben der Zeit auch "Hardware-Hersteller, große Provider und Software-Entwickler."

Mehr Ressourcen nötig

Sie sollen dabei helfen, mehr Ressourcen für Tor bereitzustellen. Denn momentan spüren Nutzer, die Tor verwenden, einen erheblichen Geschwindigkeitsverlust beim Browsen. Das liegt daran, dass Tor die Datenströme über unzählige sogenannte "Relays" schickt. Momentan gibt es davon 6.000 Stück, Nutzer können ihren Rechner selbst zu einem Relay machen und weitere Bandbreite opfern. Wirklich praktikabel würde Tor wohl aber erst werden, wenn Server großer IT-Konzerne bereitstehen.

"Warnsignal" an NSA

Erst dann würde der Anonymisierungsdienst seine volle Wirkung entfalten können: Denn momentan ist die Nutzung von Tor noch als eine Art "Warnsignal an die NSA" zu sehen, wie die Zeit analysiert. Der US-Geheimdienst nimmt Tor-Nutzer gesondert ins Visier und markiert sie in einer Datenbank. Außerdem soll er Tor längst infiltriert haben, auch wenn die Rückverfolgung der Datenströme extrem aufwendig sei. Verwenden allerdings Millionen Nutzer den Dienst, wird Geheimdiensten ein Schnippchen geschlagen. Weder Firefox noch das Tor-Projekt wollten sich gegenüber Medien näher zu den Gerüchten äußern. (fsc, derStandard.at, 1.10.2014)