Chicago - Störungen des Geruchssinns bei älteren Menschen können auf ihren bevorstehenden Tod hinweisen. Das behaupten zumindest US-Forscher im Fachblatt "Plos One". In einer Langzeitstudie erfassten sie mittels Riechtests die olfaktorischen Fähigkeiten tausender Probanden zwischen 57 und 85 Jahren. Die Evaluation fünf Jahre später ergab, dass 39 Prozent der Teilnehmer, die Gerüche gar nicht auseinanderhalten konnten, mittlerweile verstorben waren.

Demgegenüber verstarben im selben Zeitraum 19 Prozent der Teilnehmer mit mäßig gutem Geruchssinn und nur zehn Prozent derjenigen Probanden, die gut abgeschnitten hatten. Die Studienautoren schließen daraus, dass der Geruchssinn ein stärkerer Indikator für die Sterblichkeit eines Menschen sei als als diagnostizierte Herzfehler, Krebs oder Lungenkrankheiten. Lediglich ernsthafte Leberschäden würden eine zuverlässigere Prognose über den Todeszeitpunkt eines Menschen zulassen.

Die Studie zeigte auch einen klaren Zusammenhang zwischen Alter und Geruchssinn auf. Während bei den 57-Jährigen zwei von drei Teilnehmern alle Gerüche erkannten, traf das nur bei einem Viertel der 85-Jährigen zu. Die Forscher wollen nun klinische Geruchstests entwickeln, um gefährdete Patienten schnell und günstig identifizieren zu können. (APA/red, derStandard.at, 2.10.2014)