Das wäre keine schlechte Quizfrage: Wie hoch ist die menschliche Bevölkerungszahl der Antarktis? Sie ist gar nicht so niedrig, wie mancher vielleicht glauben würde: Laut "World Population Review" leben im Sommer - also zwischen Oktober und Februar - etwa 4.400 Menschen in der Antarktis, verteilt über 37 permanent betriebene Forschungsstationen. Dazu kommen noch einmal etwa 1.000 Menschen auf Schiffen in küstennahen Gewässern. Und im harschen antarktischen Winter harren immer noch etwa 1.100 Unerschütterliche auf dem eisigen Kontinent aus.
Damit ist Antarktika zwar natürlich immer noch der Kontinent mit der bei weitem niedrigsten "Bevölkerungsdichte". Aber die Zeiten ändern sich, und Antarktika gehört zu den Regionen der Welt, in denen im Zuge des Klimawandels theoretisch Land gewonnen werden könnte, wenn sich das Eis zurückzieht.
Die Antarktis wird attraktiver
In seiner derzeitigen Fassung, die formal erst 2041 geändert werden kann, enthält der internationale Antarktisvertrag ein Bergbauverbot. Der frei werdende Boden wird aber Begehrlichkeiten wecken - und zwar nicht nur von Rohstoffunternehmen. Auch Paläontologen dürften sich beispielsweise sehr dafür interessieren, was das antarktische Eis freigeben mag.
Der Kultur-Blog "Socks" zeigt Entwürfe des argentinischen Architekten Amancio Williams für eine erste Stadt in der Antarktis. Errichtet über einer 2,4 Meter tiefen Schicht aus aufgeheiztem Wasser, das der Isolierung und als Reservoir dient, umfasst sie unter anderem Windkraftanlagen, einen Hubschrauberlandeplatz, Grünanlagen und ein Hotel für Antarktistouristen.
Der Entwurf stammt schon von Beginn der 1980er Jahre (wie sich an der Art der Illustrationen erkennen lässt). Dass das Konzept jetzt wieder ausgegraben wurde, könnte aber durchaus als kleines Zeichen der Zeit gewertet werden.
--> Socks: "First City in Antarctica, a 1980-83 Study by Amancio Williams"
(jdo, derStandard.at, 5. 10. 2014)