Die Investitionen in österreichische Gewerbeimmobilien könnten heuer ein neues Rekordhoch erreichen. Geht es nach Bank-Austria-Analystin Carla Schestauber, sollte das Volumen im Gesamtjahr zumindest 2,7 Milliarden Euro übersteigen. Schon dies wäre ein Anstieg gegenüber 2013 um eine runde Milliarde. Reinhard Madlencnik, Head of Real Estate der heimischen Großbank, sieht für heuer sogar die Drei-Milliarden-Marke in Griffweite, womit der kommerzielle Immobilienmarkt ein All-time High erleben dürfte. Grund für den Optimismus ist, dass schon im ersten Halbjahr laut CBRE Österreich rund 1,33 Milliarden Euro umgesetzt wurden - und damit fast dreimal so viel wie im ersten Halbjahr 2013. Dabei ist die bisher größte Transaktion des Jahres, der Verkauf von Millennium Tower und City an ein Konsortium aus Morgan Stanley Real Estate Investing und der Linzer Kaufmann-Gruppe für 315 Millionen Euro, noch gar nicht eingerechnet, sie wurde Ende Juli bekanntgegeben.

Einzelhandelsimmobilien waren generell stark nachgefragt. So wurden im ersten Halbjahr etwa das Shoppingcenter G3 in Gerasdorf und das Shoppingcenter Nord in Wien-Floridsdorf veräußert.

"Deutlicher Nachfrageüberhang im Top-Segment"

Als Käufer waren in den vergangenen Monaten wie schon in den letzten Jahren vor allem nationale Investoren und deutsche institutionelle Anleger aktiv. "Deutsche offene Immobilienfonds ergreifen gerne die Möglichkeit, am Wiener Markt neu gewonnenes Kapital außerhalb der eigenen Grenzen anzulegen", heißt es im jüngsten Marktbericht von Otto Immobilien - wo man übrigens nicht ganz so optimistisch ist, was das Investitionsvolumen des Gesamtjahres betrifft. Die Otto-Experten erwarten insgesamt "nur" 2,1 Milliarden Euro, was aber immer noch eine Steigerung von 24 Prozent gegenüber 2013 wäre.

Dass im Topsegment ein "deutlicher Nachfrageüberhang" besteht, darin sind sich Otto und die Bank Austria einig. Bei Büroobjekten hat dies seit dem Vorjahr einen leichten Preisanstieg bewirkt. Wegen der geringen Zahl an neuen Büroflächen (siehe Artikel oben) konnte zuletzt außerdem einiges an Leerstand abgebaut werden, was die Attraktivität der Core-Objekte für Investoren wiederum steigerte.

Außerhalb des Spitzensegments sei keine Preisveränderung wahrnehmbar, da Investoren die Objekte "sehr individuell nach den konkret vorliegenden Vermietungs- und Lagekriterien bei Renditen von sechs Prozent plus einpreisen". (mapu, DER STANDARD, 4.10.2014)