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Welches Spiel hat Ihrer Meinung nach Kinect oder den DualShock 4-Controller bislang am besten genutzt?

Foto: REUTERS/Yuya Shino

Zum Marktstart der neuen Spielkonsolen wurde viel Wind um die Unterschiede zwischen PlayStation 4 und Xbox One gemacht. Die Xbox One brachte den Kinect Sensor und die PS4 die stärkste Hardware und einem Multifunktions-Controller mit Touchpad, Lautsprecher und Bewegungssensoren. Ein Jahr nach Erscheinen der PS4 und XBO hält sich die Anzahl der Games, die von diesen Features umfassend Gebrauch machen, allerdings in Grenzen.

Vor allem bei Werken, die plattformübergreifend veröffentlicht werden, sucht man vergeblich nach spannenden, innovativen Ideen für die jeweiligen Funktionen. Gründe dafür lieferte kürzlich Alexandre Amancio, Kreativdirektor von "Assassin's Creed Unity", in einem Gespräch mit dem GameStandard, als er auf die vermeintlichen Differenzen zwischen der PS4- und der XBO-Version einging.

Kleinster gemeinsamer Nenner

"Die sind alle gleich. Natürlich kann man auf dem PC die Grafik noch etwas höherschrauben, aber sonst gibt es keine Unterschiede", sagt Amancio. Von Kinect oder dem Touchcontroller habe man absichtlich nicht profitiert. "Wir haben darüber nachgedacht, uns dann jedoch dagegen entschieden. Das Problem ist, wenn man ein Feature so inkrementell macht, dass es bedeutsam wird, kreiert man schlussendlich zwei unterschiedliche Dinge. Und wenn es nur eine oberflächliche Sache ist - warum soll man es dann überhaupt tun?"

Demnach lohne sich die Fokussierung auf eigenständige Features für Entwickler nicht. "Jeder muss sich entscheiden. Aber es wird dann schnell unfair. So sehen wir es zumindest. Fans, die sich für die eine oder andere Konsole entschieden haben, sollen nicht dafür bestraft werden", sagt der Entwickler.

Amancio ist mit dieser Einstellung nicht alleine. Andere Blockbuster wie "Destiny" oder "Diablo 3" und "FIFA 15" wurden ebenso auf den kleinsten gemeinsamen Nenner geschliffen.

Alles online

Der Ubisoft-Entwickler sieht einen der Beweggründe dafür auch in einem klaren Trend in Richtung anderer Schwerpunkte. Sprachen vor vier Jahren noch viele über Bewegungssteuerung und andere Gimmicks, verfolgt die Branche heute eher universelle Ideen rund um die Online-Verknüpfung. "Zwei Konsolengenerationen zuvor drehte sich alles um Einzelspielererlebnisse. Die letzte Generation drehte sich um Multiplayer", so Amancio. "Diese Generation ist sozial. Es geht um einen nahtlosen Übergang zwischen den Erlebnissen und man muss sie mit anderen teilen können." Auch der Versuch der großen aktuellen Blockbuster-Produktionen, Einzel- und Mehrspielererfahrungen immer weiter miteinander zu verschmelzen, rückt Gagdet-Experimente in den Hintergrund.

So verstanden hat das wohl auch Microsoft und den teuren und von Entwickler ignorierten Kinect-Zusatz im Juli aus dem Xbox-One-Bundle gelöst.

Kleine Feinheiten

Aus Sicht der Spieler ist dies in jedem Fall ein kleiner, aber schmerzlicher Verlust. Spielereien wie das Einscannen des Gesichts oder Funksprüche direkt über den Controller sind vielleicht keine Game-Changer, aber tragen merklich zur Unmittelbarkeit des Spielerlebnisses bei. Bleibt zu hoffen, dass zumindest die Konsolenhersteller bei ihren Eigenproduktionen nicht ganz auf ihre exklusiven Features vergessen. (Zsolt Wilhelm, derStandard.at, 4.10.2014)