Wenigstens spielen die "Hoch- und Deutschmeister" am Samstag, 4. Oktober, heuer noch einmal (ab 10.45 vom Kohlmarkt bis in den Burghof). Werden die Herren der privaten Traditionsmilitärkapelle bald als einzige Militärmusik spielen, nachdem die Bundesheer-Militärkapellen zusammengespart werden?
Das nicht. Es bleiben von den neun Militärmusiken in neun Bundesländern noch vier übrig. Der Einsparungseffekt für unser Armenhäusler-Bundesheer muss gigantisch sein.
Militärmusik ist ja grundsätzlich nicht harmlos. Vom Tröten auf dem Stierhorn über die Tschinellen der türkischen Janitscharenmusik, das schneidende Klagen der Dudelsäcke bis zum Schmettern der französischen Clairons hatte sie einen Zweck: den Adrenalinfluss zu beschleunigen, die Nackenhaare aufzustellen und Aggressivität zu wecken.
Der (alt)österreichischen Militärmusik wurde allerdings gewisse Verspieltheit vorgeworfen. Eduard Hanslick (er hatte auch was gegen Richard Wagner) schrieb: "In der That liegt in dem hüpfenden Tanzcharakter, welchen die beiden Strauß in die Märsche gebracht haben, die Gefahr, daß diese militärische Musik ganz aus der Sphäre kräftigen Ernstes herausgedrängt werde. Der Marsch soll unter allen Umständen bewaffnete Musik bleiben."
Auf die Idee, ausgerechnet in Österreich bei der Musik, und sei es Militärmusik, zu sparen, wäre er allerdings nicht gekommen. (Hans Rauscher, DER STANDARD, 4.10.2014)