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Der Marussia von Jules Bianchi quälte sich durch den Regen von Suzuka.

Foto: Reuters/Hanai

Suzuka - "Sie haben das Rennen zu spät beendet." Mit dieser Meinung steht der brasilianische Williams-Pilot Felipe Massa nicht allein da. Die Formel 1 muss sich nach dem schrecklichen Unfall von Jules Bianchi einer Sicherheitsdiskussion stellen. Etliche Piloten und Teamvertreter hatten nach dem GP von Japan am Sonntag beklagt, dass das Regenrennen noch in vollem Gange gewesen war, obwohl sich die Lichtverhältnisse verschlechtert hatten. Williams-Renningenieur Rob Smedley sprach von den übelsten Sichtbedingungen bei einem GP seit 15 Jahren.

Bianchis Zustand sei "kritisch, aber stabil", hieß es am Montag, das war die einzige Information. Das Marussia-Team bat dafür um Verständnis. In Verbindung mit dem Spital in Yokkaichi würden Neuigkeiten veröffentlicht, wenn es die Klinik für angebracht halte. Damit würden die Wünsche der Familie respektiert.

Bianchi (25) war bei strömendem Regen von der Strecke abgekommen und unter einen Bergungskran gekracht. Dabei erlitt der Franzose schwere Kopfverletzungen, er wurde noch am Sonntag operiert. Der Spanier Fernando Alonso, seit Jahren mit Bianchi befreundet, twitterte unter dem Hashtag #ForzaJules, es sei "schwer zu schlafen", und postete gemeinsame Fotos. "Wir beten für ihn", sagte WM-Leader Lewis Hamilton, ehe er nach Sotschi abreiste, wo sich die WM bereits am Wochenende fortsetzt.

Für den englisch-russischen Rennstall Marussia war es der zweite schlimme Zwischenfall in drei Jahren. Im Juli 2012 war Testfahrerin María de Villota in einem Marussia verunglückt, sie wurde beim Aufprall gegen die Ladeklappe eines Teamlasters schwer verletzt. Die Spanierin erlag im Oktober 2013 einer Hirnblutung, die Folge der Verletzungen gewesen sein soll. (APA, sid, red, DER STANDARD, 07.10.2014)