Die hauchdünnen Displays können auf unterschiedliche Materialien - in diesem Fall ein Uhrarmband - gedruckt werden.

Foto: Universität des Saarlandes

Deutsche Forscher haben eine Methode entwickelt, mit der in Zukunft jeder Laie mit einem handelsüblichen Tintenstrahldrucker einfache Displays in beliebigen Formen auf verschiedene Materialien drucken kann. Möglich macht dies eine elektrolumineszente Spezialtinte: Legt man eine elektrische Spannung an, gibt sie Licht ab. Dieser Effekt wird auch genutzt, um in Autos Armaturenbretter bei Nacht zu beleuchten.

"Bisher war so etwas nicht möglich", erklärt Simon Olberding von der Universität des Saarlandes in Saarbrücken. "Displays wurden in Massen produziert, waren starr, hatten immer eine rechteckige Form." Genau das wollten Olberding und Jürgen Steimle ändern. Der von ihnen entwickelte Prozess sieht wie folgt aus: Der Anwender entwirft mit einem herkömmlichen Programm eine digitale Vorlage für das gewünschte Display. Über die zwei von den Saarbrücker Informatikern entwickelten Verfahren "Screen Printing" und "Conductive Inkjet Printing" kann er diese mit spezieller Tinte nun drucken.

Zwei Verfahren mit Stärken und Schwächen

Beide Verfahren haben unterschiedliche Stärken und Schwächen, lassen sich aber von einer Person je nach Verfahren in nur wenigen Minuten oder in zwei bis vier Stunden durchführen. Das Druckergebnis sind relativ hochaufgelöste Displays, die nur 0,1 Millimeter dick sind. Eine Din A4-Seite voll zu bedrucken, schlägt mit rund 20 Euro zu Buche, am teuersten ist dabei die Spezialtinte.

Da sich mit den Verfahren auch Materialien wie Papier, Kunststoffe, Leder, Keramik, Stein, Metall und Holz bedrucken lassen, sind allerlei zweidimensionale, aber auch dreidimensionale Formen möglich. Die Anzeigen können dabei wahlweise, aus einem Segment (Fläche, Kontur, Muster, Rastergrafik), mehreren Segmenten oder unterschiedlich aufgebauten Matrizen bestehen.

Das Video der Saarbrücker Forscher erläutert die Grundlagen und Möglichkeiten des neuen Verfahrens.
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Mehr Möglichkeiten in Verbindung mit 3D-Drucker

"Sogar berührungsempfindliche Displays können wir drucken", sagt Olberding. Die Anwendungsmöglichkeiten sind damit vielfältig: Diplays lassen sich so in nahezu jeden Alltagsgegenstand integrieren – nicht nur in Papierobjekte, sondern zum Beispiel auch auf Möbel und Einrichtungsgegenstände, Taschen oder am Körper getragene Gegenstände. So könnte man beispielsweise das Armband einer Uhr erweitern, damit es aufleuchtet, wenn eine Kurznachricht eintrifft. "Wenn wir unseren Ansatz jetzt mit 3D-Druck kombinieren, können wir dreidimensionale Gegenstände drucken, die Informationen anzeigen und auf Berührungen reagieren", erklärt Steimle. (red, derStandard.at, 07.10.2014)