Wien - Literaturwissenschafterin Daniela Strigl verlässt die Jury des Bachmann-Preises. Sie sei nach dem Rückzug von Burkhard Spinnen vom ORF Kärnten als Veranstalter gefragt worden, ob sie den Juryvorsitz übernehmen wolle und habe im Juli zugesagt, sei aber bei einer Sitzung mit der österreichischen 3sat-Leitung nun "wieder ausgeladen" worden, wie sie sagte. Den Vorsitz soll Hubert Winkels übernehmen.

Dieser werde das "bestimmt hervorragend machen", so Strigl in einer schriftlichen Stellungnahme. "Ich aber erlaube mir, die Vorgangsweise des ORF als unfein zu betrachten und den jetzigen Zeitpunkt als den passenden, um mich aus der Jury zurückzuziehen." Ursprünglich sei ihr mitgeteilt worden, "man wolle den Vorsitz wieder einmal an eine Frau und nach Österreich vergeben, und dies sei auch in Spinnens Sinne".

Die Tage der deutschsprachigen Literatur, in deren Rahmen jährlich der Bachmann-Preis vergeben wird, bezeichnete sie als "letzte große Bastion der Literatur im Fernsehen" und bedankte sich bei "allen Beteiligten innerhalb und außerhalb der Jury", vor allem bei den "Autorinnen und Autoren, ohne deren Mut es den Bachmann-Preis nicht gäbe". Die gebürtige Wienerin war zwischen 2003 und 2008 sowie wieder seit 2011 Teil der Jury des Literaturpreises.

Der ORF hält seinerseits fest, dass nach dem Rückzug von Burkhard Spinnen als Jury-Vorsitzender zwar intensiv über dessen Nachfolge diskutiert worden sei, es aber keine Zusage an Daniela Strigl für die Funktion gegeben habe, wie es auf orf.at heißt.

"Es wurden verschiedene Optionen geprüft, auch was Veränderungen beim Bachmann-Preis für das Jahr 2015 betrifft", heißt es dort. Karin Bernhard, Direktorin des Landesstudios Kärnten, sei vom Rückzug Strigls überrascht: "In einem persönlichen Telefongespräch mit Frau Strigl konnte ich einige Missverständnisse ausräumen. Aber leider konnte ich sie nicht überreden, ihren Rückzug aus der Jury zu widerrufen", so Bernhard laut orf.at. (APA, 7.10.2014)