Ambitionierte Ziele hatte sich Microsoft für Windows 8 gesetzt: Eine Oberfläche, die auf allen Formfaktoren gleichermaßen gut funktioniert, sollte es werden. Doch der Funke der Begeisterung wollte nicht so recht auf die Nutzer überspringen, die Verbreitungsrate der neuen Betriebssystemgeneration blieb im Vergleich zum Vorgänger eher gering. Gerade Geschäftskunden wollten sich mit dem auf Touch-Nutzung optimierten Konzept nicht so recht abfinden.

Konzept

Dabei könnte alles doch so einfach sein, dachte sich 2013 ein gerade mal 20 Jahre alter Designer namens Jay Machalani: Was wäre, wenn man das neue UI mit dem alten kombiniert? Also setzte er sich an seinen Computer und erstellte Konzeptentwürfe für eine neue Windows-Oberfläche. Mit den daraus resultierenden Designs schien er einen Nerv getroffen zu haben: Schnell machten sie die Runde, auch der WebStandard berichtete damals.

Ein Entwurf von Jay Machalani aus dem Jahr 2013 zeigt ein kombiniertes Startmenü samt Live Tiles
Grafik: Jay Machalani

Ein Jahr später lohnt ein neuer Blick auf die damaligen Entwürfe, wie The Verge nun herausstreicht: Weisen sie doch eine verblüffende Ähnlichkeit zur vor kurzem vorgestellten Oberfläche von Windows 10 auf. All die Kernkonzepte sind vorhanden: Ein Startmenü, das am klassischen Desktop aufgerufen wird, nur einen Teil des Bildschirms einnimmt und doch Live-Tiles integriert. Die Möglichkeit "New UI"-Apps am Desktop zu nutzen. Und auch den Wechsel zwischen Desktop- und Touch-Modus hatte Machalani bereits im Sinn.

Details

Selbst wenn man in Betracht zieht, dass damals bereits erste Gerüchte über ein Startmenü und einen Desktop-Modus für "New UI"-Apps kursierten, so verblüfft doch die sehr ähnliche Umsetzung. Bis ins Detail finden sich hier Übereinstimmungen mit Windows 10. Darunter die Möglichkeit das Startmenü horizontal auf die volle Bildschirmbreite anzupassen. Oder auch das horizontale Scrollen, wenn zu viele Live-Tiles gleichzeitig gepinnt wurden, als dass sie alle auf einen Blick dargestellt werden könnten.

Im direkten Vergleich: Der Entwurf von Machalani und WIndows 10, beide sehen die Möglichkeit eines auf die volle breite ausgedehnten Startmenüs vor.
Grafik: Jay Machalani / The Verge

Unklar bleibt, wie sehr die Entwürfe von Machalani tatsächlich die Entwicklung von Windows 10 beeinflusst haben. Bekannt ist nur, dass Microsoft den Designer Anfang des Jahres tatsächlich zu einem Treffen mit Windows-Entwicklern auf das eigene Firmengelände geladen hatte. Machalani selbst sieht die Angelegenheit jedenfalls sehr pragmatisch: "Es ist großartig! Wenn ich das Windows Design irgendwie in eine positive Richtung beeinflussen konnte, reicht mir das schon". (red, derStandard.at, 8.10.2014)