Neu-Delhi - Bei den seit Tagen anhaltenden Schusswechseln zwischen Indien und Pakistan sind erneut unbeteiligte Zivilisten ums Leben gekommen. Nach Angaben indischer Behörden wurden in der Nacht zum Mittwoch in der Grenzregion zwei Frauen getötet. Außerdem seien auf indischer Seite 20 Personen, sowohl Grenzschützer als auch Dorfbewohner, verletzt worden.

In den vergangenen Tagen haben Schusswechsel in der Region Kaschmir hunderte Dorfbewohner in die Flucht getrieben. In der Nacht zum Dienstag seien 1500 Bewohner des Grenzgebiets in Notunterkünften aufgenommen worden, sagte Shantmanu, ein hochrangiger Verwaltungsbeamter im indischen Teil Kaschmirs.

Seit Beginn der Kämpfe am Montag sind nach Angaben aus dem Verteidigungsministerium in Islamabad elf Menschen auf pakistanischer Seite getötet worden. Indien sprach offiziell von sieben toten Zivilisten. Mehr als 130 Menschen wurden demnach auf beiden Seiten verletzt.

Drohungen

Seit Sonntag lieferten sich indische und pakistanische Soldaten entlang der Grenze in der Himalaya-Region Schusswechsel. Am Montag wurden dabei nach offiziellen Angaben neun Zivilisten getötet - fünf in Indien und vier in Pakistan. Es war die höchste zivile Opferzahl seit mehr als zehn Jahren in dem Konflikt zwischen den Nachbarstaaten.

"Wenn Pakistan weiter so gewagt vorgeht, werden unsere Streitkräfte die Kosten für dieses Wagnis ins Unermessliche treiben", sagte Indiens Verteidigungsminister Arun Jaitley am Donnerstag.

Sein pakistanischer Gegenpart, Khawaja Asif, erklärte wiederum, sein Land sei bereit, auf jede "indische Aggression" zu reagieren. Beide Seiten machten den jeweils anderen verantwortlich und riefen ihn zur Vorsicht auf.

Sowohl Indien als auch Pakistan beanspruchen die zwischen beiden Staaten geteilte Region Kaschmir für sich. Seit 1989 wurden in dem Grenzkonflikt zehntausende Menschen getötet, überwiegend Zivilisten. 2003 wurde eine Waffenstillstandsvereinbarung unterzeichnet, die weitgehend hielt, im Jahr 2004 starteten die beiden Atommächte einen Friedensprozess. Diesen legte Indien im September auf Eis, nachdem die pakistanische Regierung Kontakte zu Unabhängigkeitskämpfern im indischen Teil Kaschmirs hatte. (APA, 8.10.2014)