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Die US-Armee sieht derzeit die Chance für die Kurden, Kobanê zu verteidigen.

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Die Kurden kontrollieren laut dem US-Zentralkommando nach wie vor weite Teile der syrischen Grenzstadt Kobanê. Die kurdischen Kämpfer hielten den Angriffen der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) stand, teilte das US-Zentralkommando mit. Nach Frankreich denken nun auch Großbritannien und die USA über eine Pufferzone an der türkisch-syrischen Grenze nach.

Der neue NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg wird am Donnerstag zu Gesprächen über den Kampf gegen die IS in der Türkei erwartet, während die deutsche Polizei vor einem "Stellvertreterkrieg" angesichts der gewaltsamen Proteste in Deutschland warnte. In Kanada wird gegen 80 Rückkehrer aus Konfliktgebieten wie Syrien und dem Irak ermittelt.

Australier an Luftangriffen in Irak beteiligt

Die amerikanische und die jordanische Luftwaffe seien am Mittwoch acht Luftangriffe auf IS-Stellungen geflogen, hieß es, in anderen Berichten war bereits von neun die Rede. Australiens Verteidigungsministerium teilte zudem am Donnerstag mit, dass erstmals auch australische Kampfflugzeuge Luftangriffe auf IS-Stellungen im Irak geflogen seien.

In Kobanê, das direkt an der Grenze zur Türkei liegt, war die IS-Miliz nach kurdischen Angaben zuvor in zwei Stadtbezirke eingerückt. Die Jihadisten seien in der Nacht zum Donnerstag mit schweren Waffen, darunter Panzer, in die Stadt eingedrungen, sagte der hochrangige kurdische Politiker Asya Abdullah.

Obama bittet um Geduld

US-Präsident Barack Obama bat im Kampf gegen die IS um Geduld. "Es bleibt eine schwierige Aufgabe", sagte Obama am Mittwoch nach Beratungen mit ranghohen Militärvertretern im Pentagon. "Ich habe von Beginn an gesagt, dass das nicht etwas ist, was über Nacht gelöst wird."

Nach Frankreich halten nun auch Großbritannien und die USA eine Pufferzone für Flüchtlinge in den kurdischen Gebieten an der türkisch-syrischen Grenze für erwägenswert. Der Vorschlag aus Ankara sei es "wert, sehr, sehr genau geprüft zu werden", sagte US-Außenminister John Kerry bei einer Pressekonferenz am Mittwoch. Die USA sind laut Kerry "zutiefst besorgt" über die Belagerung Kobanês, wie er nach einem Treffen mit seinem britischen Kollegen Philip Hammond sagte.

Der neue NATO-Generalsekretär Stoltenberg wird am Donnerstag in der Türkei eintreffen. Vor dem Hintergrund des IS-Vormarschs auf Kobanê will der frühere norwegische Ministerpräsident in Ankara mit dem türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan sprechen.

"Stellvertreterkrieg auf deutschem Boden"

Nach den gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen rivalisierenden ethnischen Gruppen in Hamburg und Celle schlug die deutsche Polizeigewerkschaft Alarm. "Hier droht ein Stellvertreterkrieg auf deutschem Boden", sagte der Vorsitzende der Polizeigewerkschaft, Rainer Wendt, der "Passauer Neuen Presse". Bei gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen kurdischen und jesidischen Gruppen sowie Muslimen wurden am Dienstag in Hamburg und Celle mehr als 20 Menschen verletzt. Weltweit, auch in Österreich, finden seit Tagen prokurdische Proteste zur Solidarisierung mit den kurdischen Kämpfern in der syrischen Grenzstadt statt.

Kanada ermittelt wegen Anschlagsplänen

Kanadas Behörden ermitteln unterdessen gegen 80 Rückkehrer aus Konfliktgebieten, die im Verdacht stehen, konkrete Anschlagspläne zu hegen. "Diese gefährlichen Leute wollen Terrorakte verüben und die Kanadier bedrohen", sagte der für öffentliche Sicherheit zuständige Minister Steven Blaney am Mittwoch vor einem Parlamentsausschuss.

Die IS versucht seit mehr als drei Wochen, Kobanê zu erobern. Zwischenzeitlich waren die Jihadisten bereits in die Stadt vorgedrungen, nach kurdischen Angaben aber wieder zurückgedrängt worden. Etwa 180.000 Menschen sind aus der Region bisher in die Türkei geflohen. (APA, 9.10.2014)