Wien - Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) hat eigenen Angaben zufolge bei den Atomgesprächen mit dem Iran am Dienstag und Mittwoch in Teheran keinen Durchbruch erzielt. In einem kurzen Statement vom Donnerstag hieß es seitens der IAEA, dass der Iran keine neuen Vorschläge gemacht habe, man aber dennoch weiterverhandeln wolle. Ein Datum hierfür stehe noch nicht fest.

Größte Besorgnis hat die IAEA wegen einer möglichen militärischen Dimension des iranischen Atomprogramms. Um diese Bedenken auszuräumen hatten Teheran und die Atombehörde im Mai eine Fünf-Punkte-Vereinbarung geschlossen. Dem letzten IAEA-Bericht zufolge hat der Iran aber nur drei von fünf Schritten fristgerecht umgesetzt, die bis 25. August verwirklicht werden sollten.

In zwei Punkten säumig

Teheran lieferte vereinbarungsgemäß Informationen über Forschungszentren, gewährte technische Besuche dort, es ermöglichte Zutritt zu Produktionsstätten von Anreicherungszentrifugen und klärte die Frage der Überwachung des Schwerwasserreaktors in Arak. Bei zwei Punkten war Teheran jedoch säumig: Ein Informationsaustausch über eine angebliche Durchführung von Experimenten mit Hochexplosiv-Stoffen fand ebenso wenig fristgerecht statt wie einer über Modellrechnungen für Atomexplosionen.

Außerdem habe ein IAEA-Inspektor kein Visum für die Einreise in den Iran erhalten, so die Atombehörde. Der iranische Vertreter bei der IAEA, Reza Najafi, meinte dazu am Mittwoch laut Press TV gegenüber Journalisten, dass es Sache des Iran sei, wem man ein Visum ausstelle und wem nicht. Najafi ergänzte, dass weitere Verhandlungen mit der IAEA im November geplant seien.

Die IAEA will insbesondere Geheimdienstberichten nachgehen, wonach der Iran an Spezialzündern (Exploding-bridgewire detonators/EBW) geforscht habe, deren mögliche "Anwendung in atomaren Sprengkörpern" für die Atombehörde Anlass zur Besorgnis ist. Teheran versicherte jedoch, die Zünder nur für zivile und konventionelle militärische Zwecke zu verwenden.

Der Westen und der Iran wollen bis zur Deadline am 24. November ein endgültiges Übereinkommen im elf Jahre andauernden Konflikt erzielen. Die politischen Verhandlungen werden kommende Woche in Wien fortgesetzt. Dabei werden die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton, der iranische Außenminister Mohammad Javad Zarif und US-Außenminister John Kerry zusammentreffen. Anschließend werden niederrangigere Verhandler die Gespräche fortsetzen. (APA, 9.10.2014)