Experten schätzen die Gruppe der von Dyslexie - auch als Legasthenie bekannt - betroffenen Menschen auf zehn Prozent der Bevölkerung und auf mehr als 70 Millionen Personen in Europa. Menschen, die mit Lese- und Schreibschwächen im schulischen, beruflichen und sozialen leben häufig benachteiligt sind. Und "Literacy" soll dem entgegenwirken.

"Literacy" ist der Name eines EU-Projektes, in dessen Rahmen an der Universität Wien, gemeinsam mit einem europäischen Konsortium, eine, wie es heißt "intelligente" Online-Portal-Lösung entwickelt wurde, die Erwachsene wie Jugendliche dabei unterstützt, sich in ihren Lese- und Schreibkompetenzen weiterzuentwickeln.

Das Portal kann frei und unabhängig verwendet werden und stellt verschiedene Services bereit. Neben der Analyse von Lese- und Schreibproblemen können Schwächen mit personalisierten E-Learning-Tools trainiert und hilfreiche Tipps gefunden werden. Ein "Gemeinschaftsbereich" dient der Interaktion.

Das Besondere an diesem Projekt ist, so Renate Motschnig, Leiterin der Forschungsgruppe CSLEARN - Educational Technologies am Institut für Informatik der Universität Wien, dass das Portal gemeinsam mit Dyslexie-Betroffenen gestaltet worden ist. Motschnig: "Wir haben die künftigen Userinnen und User in die Gestaltung des Interface-Designs von Anfang an miteinbezogen. Schließlich soll diese Plattform die Betroffenen in ihrem Alltag unterstützen."

Um das Bewusstsein für das Thema zu schärfen bzw. zu schaffen und um möglichst viele Personen mit Dyslexie untereinander zu vernetzen, findet im Rahmen des Projektes ein Wettbewerb in englischer Sprache für Einzelpersonen und Gruppen statt - "DYSLEXIA Contest". Ab sofort und bis Ende November 2014 sind Interessierte aufgefordert mitzumachen. Die Teilnehmer sollen dabei - per Video-, Audiofile oder in anderer Art und Weise (zum Beispiel Comic oder Zeichnung) darstellen, wie sie das Literacy-Portal verwenden. Die kreativsten Einsendungen/Darstellungen werden prämiert. (red, derStandard.at)