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Martina Berthold (Grüne) freut sich über Quotenerfüllung.

Foto: APA/Gindl

Salzburg - Noch im März dieses Jahres war Salzburg im Bundesländervergleich Schlusslicht bei der Unterbringung von Asylwerbern. Ein halbes Jahr später kann die ressortzuständige Landesrätin Martina Berthold (Grüne) einen Erfolg vermelden: Salzburg habe die zwischen Ländern und Bund vereinbarte Mindestquote so gut wie erfüllt: Mit Stichtag 1. Oktober fehlten ganze drei Plätze. Im Bundesländerranking liege Salzburg aktuell auf Platz drei hinter Niederösterreich und Wien.

Auch wenn die Zahlen sich aufgrund von Neuangekommenen oder abgelehnten Asylansuchen fast täglich ändern: Berthold ist es gelungen, Salzburg aus der Schmuddelecke in der Frage der Unterbringung zu holen. Heuer konnten in Salzburg 250 zusätzliche Quartiere bezogen werden.

Zur Erfüllung der Hundert-Prozent-Quote von rund 1700 Asylwerbern für Salzburg fehlen jetzt noch rund 150 Plätze. Und die könnten durchaus in Reichweite sein: Mit einer eigenen Asylberatung für Gemeinden will das Land Bedenken gegen die Unterbringung von Flüchtlingen ausräumen und organisatorische Frage wie etwa nach Deutschkursen oder Kinderunterbringung klären. Rückendeckung erhält Berthold von Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP): Es sei "Ehrensache", dass das reiche Salzburg 1700 Verfolgten, Zuflucht gewähre.

Gemeinnützige Beschäftigung

In absoluten Zahlen wie auch im Vergleich zur Bevölkerungszahl besonders engagiert in der Unterbringung ist die Landeshauptstadt. Hier leben aktuell 630 Flüchtlinge. Am Donnerstag wurde ein neues Quartier für 40 Asylsuchende aus Syrien in einem Gebäude der Erzdiözese seiner Bestimmung übergeben.

Die Stadt selbst organisiert für die Hilfesuchenden so gut es geht gemeinnützige Beschäftigungsmöglichkeiten. Rund 170 Flüchtlinge hätten bereits für die Bauregie, das Gartenamt oder bei der Seniorenbetreuung gearbeitet, berichtet Bürgermeister Heinz Schaden (SPÖ). Für das Budget 2015 werde die Stadt 100.000 Euro für die Beschäftigung von Flüchtlingen bereitstellen.

Kritik übt Schaden in diesem Zusammenhang am Bund. Die Regelung, nach der Asylwerber nicht mehr als 110 Euro im Monat dazuverdienen dürften, da ihnen sonst die Grundversorgung gestrichen werde, "ist wenig sinnvoll". Das müsse rasch geändert werden.(Thomas Neuhold, DER STANDARD, 10.10.2014)