In Wien ist die Hauptbahnhof-City eröffnet, in Linz hat die ÖBB am Hauptbahnhof noch Flächen zu entwickeln.

Foto: ÖBB Immo

Die neue ÖBB-Zentrale südlich des Hauptbahnhofs wird demnächst bezogen.

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Das Einkaufszentrum am Wiener Hauptbahnhof wird gerade eröffnet, doch bei der ÖBB-Immobilienmanagement GmbH, einer 100-prozentigen Tochter der ÖBB Infrastruktur AG, denkt man schon an das nächste - und zwar in Linz. Dort hat die ÖBB Infra östlich des Hauptbahnhofs, in der Wiener Straße, noch ein dreieckiges Grundstück vorrätig, an dem sich rund 50.000 m² Bruttogeschoßfläche realisieren ließen, sagte ÖBB-Immo-Vorstand Herbert Logar auf einer Journalisten-Pressefahrt zur Expo Real nach München.

"Gegenpol" zur Plus-City

Logar sieht in dem geplanten Center einen "städtischen Gegenpol zur Plus-City" in Pasching. Mit der deutschen ECE hat man auch schon einen Partner für die Verwertung der Shoppingflächen, den man mittlerweile auch bestens kennt: Schon bei der Bahnhofcity am Wiener Westbahnhof und nun auch am Hauptbahnhof arbeitete man zusammen.

Was die gesamte Entwicklung des Hauptbahnhof-Quartiers in Wien betrifft, so sind aktuell 91 Prozent der Grundstücke verkauft. Anfang 2015 startet die Verwertung des Areals östlich des Helmut-Zilk-Parks, wo Wohnungen für 3500 Menschen in einem - anders als noch im Sonnwendviertel - besser durchmischten Gebiet mit Büros, Gastronomie und Geschäften entstehen sollen.

Andreas Matthä, Vorstand der ÖBB Infrastruktur AG, erwartet sich von 2014 bis 2019 von der Immo-Tochter einen Ergebnis-Beitrag in Höhe von 1,1 Milliarden Euro. Der etwas größere Teil (586 Millionen Euro) soll aus Verkäufen stammen, 515 Millionen aus Vermietung und Verpachtung. Ob man künftig mehr auf nachhaltige Erträge (aus Vermietung und Verpachtung) setzen soll, ist laut Matthä Gegenstand laufender Überlegungen. Derzeit benötige man aber die Erlöse noch für den laufenden Ausbau der Infrastruktur - Stichwort "Bahnhofsoffensive".

2013 überstiegen die Erlöse aus Vermietung und Verpachtung mit 124,8 Millionen Euro bereits jene aus Verkäufen (85 Millionen). Letztere sollen 2014 aber wieder auf 149 Millionen Euro steigen.

Ertragsstarker Hauptbahnhof

Mit dem neuen Hauptbahnhof wird die ÖBB Immo übrigens ihre dortigen Mieterträge im Vergleich zum alten Südbahnhof mehr als verzehnfachen, nämlich von rund 900.000 Euro (31 Shops mit 3100 m² Verkaufsfläche) auf elf Millionen Euro pro Jahr (90 Shops, 20.000 m²), sagte Logars Vorstandskollege Erich Pirkl. Insgesamt verwaltet die ÖBB Immo GmbH aktuell 24.800 Liegenschaften mit 4818 Gebäuden, darunter 1098 Bahnhöfe. Vor einem Jahr waren es noch knapp 5000 Gebäude, rund 150 wurden in den vergangenen Monaten abgerissen, berichtete Logar.

Etwas früher als geplant wurde die neue ÖBB-Zentrale am Hauptbahnhof fertig, was laut Logar dem milden Winter zu verdanken war. Der Büroturm wird in den nächsten Wochen von den Mitarbeitern der Holding und der ÖBB-Personenverkehrs AG bezogen. Eigentümer ist seit dem Frühjahr der Fonds Real Invest der Bank Austria. ÖBB Infra und ÖBB Immo bleiben am Praterstern.

Quartiere in Verwertung

Was die Quartiersentwicklung auf ehemaligen Wiener Bahnhofsarealen betrifft, so wird es ab 2017 am Nordwestbahnhof ernst. Dann sollte das Güterterminal nach Wien-Inzersdorf übersiedelt sein und der Bau von 5000 Wohnungen gestartet haben. Am Nordbahnhof ist der Flächenwidmungsplan für die zweite Etappe gerade in Ausarbeitung. 6000 Wohnungen sollen hier noch kommen. Ab 2016 sollen außerdem die etwas kleineren Stadtentwicklungsgebiete "Florasdorf" (Floridsdorf, Prager Straße) und Laxenburgerstraße/Landgutgasse verwertet werden.

Bei der Entwicklung der nicht mehr benötigten Wiener Bahnliegenschaften sei man quasi ständig in Verhandlungen mit der Stadt, sagte Logar. Diese müsse schließlich für die nötige Verkehrs- und soziale Infrastruktur sorgen. Im Gegenzug geben die ÖBB gewisse Flächen günstiger her, um dort leistbaren Wohnbau zu ermöglichen. "Es ist ein Geben und Nehmen", so der ÖBB-Immo-Chef. (Martin Putschögl, DER STANDARD, 11.10.2014)