Bild nicht mehr verfügbar.

Die Inhaltsstoffe der Grapefruits reduzieren die Gewichtszunahme und senken den Blutzuckerspiegel.

Foto: REUTERS/Joe Skipper

Diäten! Mittlerweile gibt es so viele Diäten wie Lebensmittel. Doch die meisten haben eine Sache gemeinsam: Sie helfen nicht. Praktisch wäre eine Diät, welche die Kalorien schmelzen lässt, während man faul auf der Couch liegt und Schokolade isst. Nur gibt es diese leider nicht…..oder doch?

Saft statt Wasser

In Hollywood ist diese Methode schon längst bekannt: Grapefruitsaft macht schlank. Nun haben Wissenschafter der University of California diese Methode in einem Mäuseexperiment getestet. Die Ergebnisse wurden im Journal "PLOS ONE" veröffentlicht. "Wir waren selbst sehr skeptisch", sagten die Forscher Andreas Stahl und Joseph Napoli und versicherten die Ergebnisse nicht beeinflusst zu haben. Bisherige Studien wurden nämlich an zu kleinen Gruppen, in einer zu kurzen Zeitspanne oder unter schlecht kontrollierten Bedingungen durchgeführt.

Für das Experiment wurden sechs Mäusegruppen 100 Tage lang beobachtet. Zwei Gruppen tranken verdünnten Grapefruitsaft, zwei Gruppen bekamen gesüßtes Wasser. Jeweils eine der beiden Gruppen wurde mit fettreicher und die andere mit fettarmer Nahrung gefüttert. Einer anderen Gruppe wurde reines Naringin verabreicht. Dieser Stoff ist für den bitteren Geschmack der Grapefruit verantwortlich und senkt den Blutzuckerspiegel. Die letzte Mäusegruppe bekam den Arzneistoff Metformin, welches ebenfalls den Blutzuckerspiegel reguliert.

Das neue Wundermittel

Die Ergebnisse überraschten selbst die Wissenschafter. Mäuse, welche die fettreiche Kost fraßen und Grapefruitsaft tranken, nahmen um 18 Prozent weniger zu als die Kontrollgruppe, welche Wasser trank. Außerdem war der Blutzuckerspiegel um 13 bis 17 Prozent niedriger. Die Tiere, welche die fettarme Nahrung fraßen, zeigten die gleichen Auswirkungen - aber in abgeschwächter Form.

Die Mäusegruppe, welcher das Medikament Metformin verabreicht wurde, wies die gleichen Blutzuckerspiegelwerte auf wie die Grapefruitgruppe. Die Forscher untersuchten auch das Aktivitätslevel, die Körpertemperatur und den Kot der Tiere. Diese Ergebnisse waren bei allen Gruppen gleich. Es muss also an den Inhaltsstoffen der Grapefruit liegen. Welche Inhaltsstoffe die Wirkung hervorrufen, wurde aber noch nicht geklärt. Naringin ist nur einer der verantwortlichen Stoffe. Die Mäuse, welche Naringin fraßen, hatten einen niedrigeren Blutzuckerspiegel, zeigten aber keine Effekte beim Gewicht.

Verstärkung der Medikamentenwirkung

Grapefruits beinhalten noch weitere Inhaltsstoffe, die eine erstaunliche Wirkung haben. Furocumarine hemmen Enzyme, welche Medikamente abbauen. David Baily von der Western Ontario University untersuchte 2008, welche Inhaltsstoffe davon betroffen sind. Seine Ergebnisse zeigten, dass Wirkstoffe in Blutdruck- und Cholesterinsenkern, Krebs- oder HIV-Medikamenten und solchen gegen Herzrhythmusstörungen bei regelmäßigem Grapefruitverzehr nicht abgebaut werden.

Forscher des University of Chicago Medical Center nutzten diesen Effekte bei Krebstherapien und veröffentlichten eine Studie im Clinical Cancer Research. Sie zeigten, dass Krebspatienten, welche jeden Tag Grapefruitsaft trinken, eine niedrigere Dosis des Krebsmedikaments Sirolimus benötigen und so die Nebenwirkungen, wie Brechreiz oder Übelkeit, vermindern können. (roll, derstandard, 25. 10. 2014)