Rob Wijnberg, Jahrgang 1982, Gründer von "De Correspondent".

Foto: de Correspondent

Wien - Die Crowdfunding-Plattform "Krautreporter" ging in Deutschland an den Start. Vorbild für krautreporter.de war das niederländische Onlinemagazin "De Correspondent". Dessen Bilanz kann sich rund ein Jahr nach Implementierung sehen lassen. Die Plattform hält derzeit bei 28.000 Abonnenten, die jeweils 60 Euro für ein Jahresabo zahlen.

"Wir sind sehr zufrieden", sagt Gründer Rob Wijnberg zu derStandard.at, "auch wenn erst fünf Prozent unseres Traums Realität geworden sind". Mit fünf Prozent meint er weniger die Anzahl der Abonnenten, sondern viel mehr die Inhalte auf dem Portal und wie sie präsentiert werden. "De Correspondent" liefert kaum tagesaktuelle Geschichten. Im Vordergrund steht der Hintergrund; also längere Geschichten, die tiefergehende Recherchen erfordern.

1,2 Millionen Euro als Startkapital

Derzeit reichen die Einnahmen für 15 fix Beschäftigte und 22 freie Autoren - das sind um zwei mehr als kurz nach der Gründung. Als das Portal vor rund einem Jahr online ging, war das zuvor 20.000 Leuten 60 Euro wert. Alles Vorschusslorbeeren für guten Journalismus, die sich insgesamt auf 1,2 Millionen Euro summierten. "Die Leute zahlten für eine Idee", denn: Welche Inhalte geboten würden, war nicht klar. Klar ist, dass jetzt das Fundament steht. Das Geschäftsmodell dürfte funktionieren.

11.000 Leute haben ihr Abo nach dem ersten Jahr verlängert, sagt Rob Wijnberg, 17.000 der derzeit 28.000 Abonnenten sind neue Leser. Werbung gibt es auf decorrespondent.nl nicht, die Finanzierung erfolgt rein über Userbeiträge. Das Ziel für das zweite Jahr ist die 50.000er Marke zu überspringen, so Wijnberg. Das wären dann immerhin drei Millionen Euro. Nicht schlecht für ein Portal, das seine Genese einer spendierfreudigen Masse und der Hoffnung auf guten Journalismus verdankt.

Zahlen, die den deutschen "Krautreportern" Zuversicht geben, denn umgerechnet auf den Markt in Deutschland entspräche dies rund 168.000 Mitgliedschaften und einem Jahresbudget von 10 Millionen Euro nach dem ersten Jahr. Das Portal ist nach dem Konzept von "De Correspondent" vorerst für ein Jahr finanziert. Kurz vor dem Start sind 17.500 Unterstützer an Bord. (omark, derStandard.at, 13.10.2014)