Paris/Brüssel - Angesichts der anhaltenden Budgetprobleme seines Landes hat der französische Premierminister Manuel Valls die europäischen Partnerländer aufgefordert, "Respekt vor Frankreich" zu zeigen. "Wir sind es, die über den Haushalt entscheiden", sagte Valls am Wochenende im westfranzösischen Blois.

"Was wir von den Europäern wollen, ist, dass sie die Realität sehen (...): die Krise, die die Eurozone aushöhlt". Europa sei "quasi in der Deflation", auch Deutschland bleibe nicht verschont. Frankreich müsse respektiert werden, "es ist ein großes Land", fügte Valls hinzu. Er akzeptiere keine "Belehrungen zu guter Führung". "Ich fordere alle auf, die Ruhe zu bewahren und viel Respekt zu zeigen, vor allem die europäischen Partner".

Rote Karte der EU droht

Berichten zufolge könnte die EU-Kommission den französischen Budgetplan für 2015 zurückweisen. Dieser sieht zwar vor, dass das Defizit leicht von 4,4 Prozent der Wirtschaftsleistung in diesem Jahr auf 4,3 Prozent sinkt. Damit liegt es jedoch noch immer deutlich über dem EU-Grenzwert von 3,0 Prozent. Das wird bei der EU-Kommission als "nicht akzeptabel" bezeichnet. (DER STANDARD, 13.10.2014)