Patienten mit Herzinsuffizienz leiden insbesondere unter Atemnot und Wassereinlagerungen. Am AKH/MedUni Wien wird im Rahmen einer internationalen Studie aktuell eine neue Behandlung gegen diastolische Herzinsuffizienz getestet.Der erste Patient, der auf diese Weise therapiert wurde, ist ein 71-jähriger Wiener. Der Eingriff erfolgte im Juli 2014 und verschaffte dem Patienten eigenen Angaben zufolge eine deutliche Verbesserung seiner Beschwerden.

Gefährlicher Überdruck

Während die systolische Herzinsuffizienz durch eine Erweiterung der linken Herzkammer gekennzeichnet ist, kann man bei der diastolischen Herzinsuffizienz eine Erweiterung des linken Vorhofes feststellen. Patienten mit diastolischer Herzinsuffizienz werden üblicherweise mit Blutdruck senkenden und entwässernden Medikamenten behandelt. Eine darüber hinaus führende Therapie steht bis jetzt nicht zur Verfügung.

Bei diastolischer Herzinsuffizienz kann das Herz das Blut aus dem Lungenkreislauf nur eingeschränkt ansaugen. Dadurch entsteht ein Überdruck, der zu einer Erweiterung des linken Vorhofes und einer Erhöhung des Lungendrucks führt. Um diesen zu senken, wird im Rahmen der neuen Behandlung eine Verbindung (Shunt) zwischen linkem und rechtem Herzvorhof geschaffen. Wenn sich der Druck im Inneren des Herzens gleichmäßiger verteilt, soll auch der Druck auf die Lunge geringer werden.

Der Eingriff wird minimal-invasiv - per Katheter - über die große Beinvene durchgeführt. Mit einer Nadel wird die Scheidewand zwischen linkem und rechtem Herzvorhof (Atrium) durchstochen. Damit sich die Öffnung nicht wieder schließt, wird sie mittels eines eigens dafür entwickelten Geräts (Interatriales Shunt Device) fixiert, das im Körper verbleibt. Im November 2014 sollen zwei weitere Patienten auf diese Weise behandelt werden. (red, derStandard.at, 13.10.2014)