Am Aristarchuskrater lässt sich rezenter Vulkanismus zeigen.

Foto: NASA

Tempe/Wien - Erst im August berichteten japanische Forscher von einer überraschenden Entdeckung: Anders als lange vermutet, scheint das Innere des Mondes weder kalt noch geologisch tot zu sein. Die Daten verschiedener Mondsonden würden zeigen, dass die Gesteinsschicht direkt um den Kern des Erdtrabanten so heiß sein dürfte, dass sie wahrscheinlich sogar geschmolzen ist.

Diese Behauptung erhält nun eine - wenn auch nur sehr indirekte - Bestätigung durch eine ebenfalls unvermutete Entdeckung. War man bisher davon ausgegangen, dass der aktive Vulkanismus am Mond seit knapp einer Milliarde Jahren versiegte, so hat es allem Anschein nach bis in die "jüngere Vergangenheit" Lavaflüsse am Mond gegeben, wie Geowissenschafter um Sarah Braden von der Arizona State University in Tempe berichten.

Das Team nahm für seine Studie im Fachblatt "Nature Geoscience" 70 der irregulären Mare-Flecken (IMPs) auf der Rückseite des Mondes unter die Lupe. Wie die Forscher schreiben, ähneln die IMPs den Rändern von Lavaströmen an irdischen Vulkanen. Wann aber flossen diese Ströme? Sie müssen jedenfalls jünger sein als der Aristarchuskrater, der vor 150 Millionen Jahren entstand. Denn dort fanden sich Überlagerungen durch einen IMP. (tasch, DER STANDARD, 14.10.2014)