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Das Normungsinstitut Austrian Standards berät mit Interessierten über mögliche - unverbindliche - Empfehlungen für geschlechtergerechte Sprache.

Foto: apa/Jens Kalaene

Wien - Das Normungsinstitut Austrian Standards lädt am Mittwoch zu einem Dialogforum zum Thema geschlechtergerechte Sprache. Vor allem das "Binnen-I" hat nach einem ÖNORM-Entwurf seit dem Frühling für Debatten gesorgt. Nun sollen die verschiedenen Standpunkte dargelegt werden.

Das Komitee "Büroorganisation und schriftliche Kommunikation" hatte im Frühling einen Entwurf für eine ÖNORM A 1080 zur Regelung des Schriftverkehrs vorgelegt. Darin wurde vom sogenannten Binnen-I und anderen Kombinationsformen abgeraten. Besser sei es, beide Geschlechter getrennt anzuführen. Aber auch sogenannte Generalklauseln wurden als Möglichkeit angeführt, also der Hinweis, dass mit der männlichen Form die Frauen mitgemeint seien.

Auflösung des Komitees

Daran hatte es reichlich Kritik gegeben, an die 1.400 Stellungnahmen langten ein. Die Komitee-Chefin Walburg Ernst hatte ihren Entwurf verteidigt und sich gegen die "Durchsetzung zweifelhafter politischer Ziele" gewendet. Anfang September hatte das Normungsinstitut in der Folge das Komitee aufgelöst: Bei der Frage des geschlechtssensiblen Umgangs mit Sprache sei es zu "schwerwiegenden Verstößen gegen Grundregeln der Normungsarbeit" gekommen, so die Begründung.

"Ohne ausreichenden Konsens gibt es keine Norm", sei nämlich das Motto der Arbeit von Austrian Standards, wurde im Vorfeld des Dialogforums betont. Es gelte, alle Standpunkte zu hören. In diesem Sinne kommentierte man auch jenen Offenen Brief von KritikerInnen, die im Sommer eine "Rückkehr zur sprachlichen Normalität" - was ihrer Ansicht nach eine Abkehr vom Binnen-I und anderen Praktiken bedeutet - verlangt hatten. Das Schreiben scheine "nicht dazu geeignet, eine Annäherung der Standpunkte zu fördern", schreibt das Institut auf seiner Homepage.

Keine verbindlichen Schreibregeln

Doch alle KritikerInnen sollen nun, so sie denn die Einladung angenommen haben, beim Dialogforum zu Wort kommen. 129 Anmeldungen gibt es laut Institut. Die Veranstaltung geht bis in den Mittwochabend. In der Folge sollen die Ergebnisse die Entscheidungsgrundlage bieten, "ob hier eine Regelung in Form einer allgemein akzeptierten ÖNORM möglich ist", so ein Sprecher des Normungsinstituts.

Sollte eine ÖNORM zur Thema geschlechtergerechte Sprache zustande kommen, würde dies nur eine Empfehlung des privaten Normungsinstituts sein. (APA/red, 14.10.2014)