Gegen Ende der letzten Staffel hatte man ja das ungute Gefühl, dass die Serie "The Walking Dead" auf Fox nun langsam auserzählt sei. Die Zombies, die gelegentlich noch zum Fressen vorbeikamen, wurden eher sparsam eingesetzt. Gut, wir alle müssen sparen, und das Motto "Die fetten Jahre sind vorbei" macht sich in einer Untoten-Saga natürlich erstklassig.

Allerdings: Die auf der Suche nach einem kleinen bisschen Sicherheit durch den Süden der USA streifende Patchwork-Familie musste aufgrund spannungserhaltender frühzeitiger Abgänge diverser Mitglieder mit durchwachsen lächerlichen neuen Charakteren aufgefrischt werden. Einer von denen trägt sogar einen Vokuhila, ein anderer kann keine Menschen töten. Oida. Der Letztgenannte tut natürlich nur so friedlich, weil wenn jemand Sheriff Ricks Kleinkind an die Gurgel will, dann werden neben Zombies auch noch lebende Rednecks kaputtgemacht. Aber flott.

Sheriff Rick sitzt derweil mit der anderen Hälfte der Gruppe gefangen in einem Viehwagon auf einem zur Festung umgebauten Bahnhof namens "Terminus". Der Viehwagon ist sinnvoll, immerhin wurde man als Schlachtvieh für Kannibalen gekidnappt. Merke: In jeder Endzeitgeschichte, die auf sich hält, müssen Menschenfresser als letzter Tabubruch vorkommen. Zombies werden mit der Zeit genauso langweilig wie normale Hirntote in unseren sozialen Umfeldern.

Am Ende überrollen Zombies den niederbrennenden Bahnhof. Die Schlächter werden geschlachtet, Rick und die Gefangenen vereinen sich mit der restlichen Familie. Jetzt will man doch wissen, wie es weitergeht. Immerhin ist der neue Chefböse noch am Leben. (Christian Schachinger, DER STANDARD, 15.10.2014)