Die Etablierung eines "Massagestudios für Männer in gehobener Position", die wegen ihrer "großen Verantwortung unter intimer Kontaktverarmung leiden", stößt bei den Hauseigentümern in Wien-Margareten auf wenig Gegenliebe. Darüber wurde hierorts schon berichtet.

Diese Abwehrhaltung ist echt arg, denn anderswo werden die liebesverarmten "gehobenen Intellektuellen" keine Hilfe finden. Gibt es doch "in Österreich noch viel zu wenig ausgebildete Sexualtherapeuten", wie die Laufhausbetreiberin in ihrem Antrag schreibt.

Zudem brächte doch so ein Laufhaus im Wohnhaus auch den Anrainern "positive Synergieeffekte". Weil die "gestressten Workaholics" aus "ihrem Berufsleben gut beleuchtete, saubere und ansehnlich dekorierte Räume gewöhnt sind", soll es künftig auch bei privaten Massagen keiner Umgewöhnung bedürfen. Helle "statt dunkler und unsicherer Stiegenhäuser" verspricht denn die Ersatzsexualtherapeutin. Mehr noch: "Licht und Schönheit und die Kraft der Liebe für ein graues Haus!"

Ja, und die Straßen werden auch "endlich sauber", weil das "gediegene Publikum auch zwielichtige Gestalten verscheuchen wird". Mit der massierten Kraft des Nadelstreifs quasi.

Wer's nicht glaubt, frage bei den Nachbarn bestehender Laufhäuser nach, dort habe sich das "Sicherheitsgefühl der Wohnbevölkerung stark erhöht". Und das alles mit der Kraft der Liebe. (Renate Graber, DER STANDARD, 15.10.2014)

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