Jürgen Melzer steht beim Tennisturnier in der Wiener Stadthalle in der zweiten Runde. Der Niederösterreicher setzte sich zum Auftakt gegen Lucky Loser Norbert Gombos (SVK) mit 3:6, 6:4, 6:3 mit einiger Mühe durch. Österreichs ehemalige Nummer eins trifft nun bereits am Mittwoch (drittes Spiel nach 13 Uhr) auf den starken Aufschläger Ivo Karlovic. Melzer führt im direkten Vergleich mit 4:1.

"Es war ein Kampf auf Biegen und Brechen, und ich bin sehr, sehr froh, dass ich da durch bin", sagte Melzer. Nach dem verlorenen ersten Satz begann auch der zweite mit einem Break für den Slowaken. Dann allerdings riss bei Gombos kurz der Faden, und Melzer fand über den Kampf und das Anbohren der Rückhand des Gegners zurück ins Spiel.

Gombos ließ zwar nie nach, setzte dem Lokalmatador mit wuchtigen Schlägen immer wieder zu, Melzer zeichnete sich aber nach einem frühen Break im dritten Satz besonders in einigen Drucksituationen aus.

Thiem in drei Sätzen out

Schlechter erging es Österreichs aktueller Nummer eins. Dominic Thiem unterlag dem Niederländer Robin Haase mit 3:6, 6:3, 3:6. Der als Nummer acht gesetzte ÖTV-Shootingstar konnte sein Vorjahrsviertelfinale damit nicht bestätigen. Haase hat in Wien einen Finaleinzug zu verteidigen.

"Das ist eine Riesenenttäuschung, die heute passiert ist", meinte Thiem in einer ersten Reaktion. Im Vorjahr war er erst im Viertelfinale dem französischen Topmann Jo-Wilfried Tsonga nach großem Kampf unterlegen, auch dadurch waren die Erwartungen an den Weltranglisten-38. diesmal hoch. Haase hat an das Turnier von 2013 zwar gute Erinnerungen, doch zuletzt war der Ranking-72. nicht in Topform und hatte seit den US Open nur bei Challengern gespielt.

Schlechte Returnleistung

Im ersten Duell mit Thiem schien der 27-Jährige aber das richtige Mittel gefunden zu haben. Der Niederösterreicher tat sich vor allem beim Service seines Gegners schwer. "Es war sehr schwierig seinen Aufschlag zu lesen", erklärte Thiem. "Die Return-Schwäche zieht sich über meine gesamte Saison, über mein Leben. Daran muss ich arbeiten." Auch habe er als Rückschläger schlecht reagiert.

Thiem startete mit einem Break zum 1:0, Haase schlug zum 2:2 zurück und holte sich nach einem Service-Durchbruch zum 5:3 Satz eins. In Durchgang zwei raffte sich der Lichtenwörther auf, einen 4:2-Vorsprung gab er nicht mehr aus der Hand. In Game vier des dritten Satzes wehrte der 21-Jährige letztlich zwei Breakbälle ab, den dritten nutzte Haase.. Der ist ein Österreich-Spezialist, holte er neben dem Wien-Finale doch seine einzigen beiden Titel in Kitzbühel (2011 und 2012).

Während Haase nun am Donnerstag gegen den Deutschen Benjamin Becker um den Einzug ins Viertelfinale spielt, kann sich Thiem zumindest damit trösten, in der Weltrangliste nicht allzu viel an Boden zu verlieren. Er konzentriert sich nun auf seine Aufgaben in den nächsten beiden Wochen beim 500er-Turnier in Basel und beim 1000er in Paris, ehe es mit Anfang November beim Bundesheer zum Grundwehrdienst geht.

Melzer ist der letzte verbleibende Österreicher in der Stadthalle. (red, derStandard.at, 14.10.2014)