Bei der teilstaatlichen Telekom Austria läuft morgen, Donnerstag, die Nachfrist für Aktionäre ab, die doch noch Aktien an den neuen Mehrheitseigentümer America Movil verkaufen wollen. Sollten die Mexikaner dadurch auf über 50 Prozent bei der Telekom kommen, werden sie Aktien abgeben, versicherte America Movil-Finanzchef Carlos Garcia Moreno Ende Mai.

Der Milliardär Carlos Slim, Eigentümer der America Movil und einer der reichsten Menschen weltweit, und die Staatsholding ÖIAG haben in dem Ende April geschlossenen Syndikatsvertrag ausgemacht, dass mindestens 24 Prozent der Telekom-Aktien weiter an der Wiener Börse notieren sollen. 28,42 Prozent derTelekom gehören den Österreicherinnen und Österreichern.

9 Euro je Aktie

Nächster Schritt der Mexikaner ist eine bis Mitte 2015 geplante Kapitalerhöhung bei der Telekom Austria. Der Ausgabekurs der Telekom-Aktie im Jahr 2000 lag bei 9 Euro je Aktie, aktuell beträgt er 7,10 Euro. Zum Halbjahr hatte die Telekom eine tiefrote Bilanz gelegt. Wegen der Abschreibungen in Bulgarien von 400 Mio. Euro fiel ein Nettoergebnis von minus 317,8 Mio. Euro an (HJ 2013:plus 108 Mio.). Das Betriebsergebnis (Ebit) sank auf minus 222,6 Mio. Euro (HJ 2013: plus 223,3 Mio.). Die Umsatzerwartung für das heurige Jahr wurde leicht zurückgefahren.

Der Einstieg der Mexikaner beim ehemaligen Staatsmonopolisten war durchaus umstritten, die Belegschaftsvertreter und die Arbeiterkammer hatten sich lange quergelegt. Weder Telekom-Chef Hannes Ametsreiter noch die Österreicher als Mitbesitzer der Telekom kennen den Syndikatsvertrag mit America Movil. Verantwortlich für den Deal ist ÖIAG-Chef Rudolf Kemler, der derzeit wegen der Turbulenzen bei der ebenfalls teilstaatlichen OMV in der Kritik steht. (APA, 15.10. 2014)