Indien/Neu Delhi/Paris - Airbus hat in Indien einen der größten Aufträge der Firmengeschichte eingeheimst. Die führende Fluggesellschaft des asiatischen Landes, IndiGo, will 250 Kurz- und Mittelstreckenjets des Typs A320neo kaufen, wie beide Firmen am Mittwoch mitteilten. Zu Listenpreisen hätte der Auftrag ein Volumen von 25,7 Milliarden Dollar (20,3 Milliarden Euro). In der Regel wird bei solchen Orders aber ein Rabatt gewährt.

Eine verbindliche Bestätigung für das Geschäft steht allerdings noch aus. Die beiden Unternehmen unterzeichneten zunächst eine Absichtserklärung. Diese umfasst zusätzlich die Option auf 100 weitere Flugzeuge der A320-Familie. Die neuen Jets sollen ab 2018 ausgeliefert werden und zum Teil alte Maschinen ersetzen. Der andere Teil diene dem Wachstum der erst 2006 an den Start gegangenen Fluggesellschaft, sagte Firmenchef Aditya Ghosh. "Der indische Markt ist noch längst nicht gesättigt."

Erstbesteller des neuen Modells

IndiGo ist seit längerem ein guter Kunde von Airbus, vor allem beim A320. Die Inder gehören zu den Erstbestellern der modernisierten Version A320neo. Die Flotte besteht derzeit aus 83 A320, 280 weitere Flugzeuge sind bereits in Auftrag gegeben. Aus Industriekreisen hatte Reuters zuletzt erfahren, dass die Inder auch den Kauf von größeren Langstreckenjets erwägen.

IndiGo hat sich in den vergangenen Jahren zur größten Fluggesellschaft des Landes gemausert. Die Airline ist auch die einzige auf dem Subkontinent, die schwarze Zahlen schreibt. Etwa ein Drittel der Flüge in Indien werden Daten der nationalen Flugaufsicht zufolge von IndiGo bestritten. In der Branche wird damit gerechnet, dass die Passagierzahlen in den nächsten sechs Jahren um 75 Prozent auf über 200 Millionen steigen werden.

Airbus hat in Indien gegenüber dem US-Rivalen Boeing die Nase vorn. Weltweit hat Boeing in den ersten neun Monaten allerdings mehr Aufträge erhalten. Den Rückstand könnten die Europäer nun noch aufholen, sollte die IndiGo-Order bestätigt werden. Verkaufschef John Leahy zufolge könnte Airbus in diesem Jahr netto - also bereinigt um Stornierungen - über 1.000 Aufträge zusätzlich in die Bücher aufnehmen. (APA, 15.10.2014)