Das Bundesheer ist vielleicht seine größere Baustelle. Doch was Minister Gerald Klug derzeit im Sport vorfindet, gehört genauso dringend saniert. Woher, wohin und wie dort die Gelder fließen, ist immer weniger zu durchschauen. Dabei wurde ein neues Bundes-Sportförderungsgesetz beschlossen, das just der Transparenz dienen sollte. Die Umsetzung brachte mit sich, dass es nun neben vielen schon vorhandenen Fördergebern – Ministerium, Sporthilfe, BSO, ÖOC, Dachverbände, Bundesländer – eine neue Einrichtung gibt, den sogenannten Bundes-Sportförderungsfonds samt Bundes-Sportkonferenz.

Die Konferenz, ein zehnköpfiges Gremium, vergibt vierzig Millionen Euro an öffentlichen Geldern, die jährlich in den Spitzensport fließen. Ihr gehören Verbandspräsidenten wie der oberste Skifahrer Peter Schröcksnadel und der oberste Fußballer Leo Windtner an. Förderer fördern sich selbst, der Rechnungshofbericht ist eine Frage der Zeit.

So weit sollte es Klug nicht kommen lassen, der Minister hat akuten Handlungsbedarf. Ein von der Bundes-Sportkonferenz erstelltes Ranking der sechzig heimischen Sportverbände unterstreicht die Notwendigkeit. Dieses Ranking, demgemäß immerhin vier der vierzig Millionen Euro vergeben werden, vergleicht nichtolympische mit olympischen Sportarten, Einzel- mit Teamsportarten, Äpfel mit Birnen. Unter vielen Skurrilitäten in der heimischen Sportförderung reiht es sich ganz oben ein. (Fritz Neumann, DER STANDARD, 16.10.2014)