Wien - Die drei Verhaftungen in der Causa Mass Response Service (MRS; gehörte vorübergehend der Telekom Austria), in der es u. a. um den Vorwurf des gewerbsmäßigen Betrugs bei Fernsehgewinnshows geht, haben auch in der Schweiz und in Deutschland für einiges Aufsehen gesorgt. Wie berichtet wurden auf Antrag der österreichischen Justiz zwei Deutsche und ein Österreicher in Haft genommen, Letzterer ist inzwischen wieder auf freiem Fuß.

Derartige Fernsehsendungen, von Kritiker seit ehedem als "Abzock-Shows" bezeichnet, gab es auch in der Schweiz und in Deutschland. Die Staatsanwaltschaft Wien ermittelt laut Haftbefehl "gegen Produktionsverantwortliche und -ausführende" von vier solcher Sendungen, die in Österreich, Deutschland und der Schweiz ausgestrahlt wurden. Wie berichtet sollen "Fake"-Anrufer gegen Bezahlung von 500 Euro in die Sendung durchgestellt worden sein und Scheingewinne kassiert haben. "Echte" Anrufer seien durch diese Gewinne zum Anrufen verlockt worden, seien aber nicht durchgekommen. Sie haben pro Anruf auf der Mehrwertnummer gezahlt, in Österreich waren es damals 70 Cent, in Deutschland 50 Cent.

Täuschung "echter" Anrufer

Drahtzieher war, laut Vorwurf der Justiz, der (verhaftete) Deutsche S. M., an den in Summe mehr als 2,9 Mio. Euro an Scheingewinnen zurückgezahlt worden sind. Der Schaden, der den "redlichen Anrufern" durchs vergebliche Anrufen entstanden ist, wird erst noch ermittelt, heißt es im Haftbefehl. Laut dem von der Staatsanwaltschaft beauftragten Sachverständigen sei aber davon auszugehen, "dass der Schaden durch die Täuschung insgesamt 24 Mio. Euro übersteigt". Getäuscht seien die Anrufer geworden, weil man ihnen suggeriert habe, ins Studio durchgeschaltet werden zu können, das sei aber technisch unterbunden worden.

Der in Untersuchungshaft sitzende M. (für ihn wie alle anderen rund 60 Beschuldigten gilt die Unschuldsvermutung) war in Deutschland bis vor ganz kurzem im Management diverser Internet-Motorsportplattformen, laut eigenen Angaben will er auch in die Formel 1 investiert haben. M. hat auch ein Unternehmen in Wien. (gra, DER STANDARD, 16.10.2014)