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500 von 100 Germanwings-Flügen werden gestrichen.

Foto: Reuters/Wolfgang Rattay

Frankfurt - Mit dem Ende der Lokführer-Streiks in Deutschland stehen einige Reisende Donnerstagmittag vor einem neuen Problem. Wer einen Flug bei der Lufthansa-Tochter Germanwings gebucht hat, muss mit Ausfällen rechnen. Weil die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) die Piloten seit 12.00 Uhr für zwölf Stunden zur Arbeitsniederlegung aufgerufen hat, werden etwa 100 von 500 Flügen gestrichen, darunter auch zwölf Wien-Flüge. Zwischen 14.50 Uhr (Ankunft) und 20.50 Uhr (Abflug) fallen sechs Hin- bzw. Rückflüge in die deutschen Städte Köln, Berlin, Hamburg, Hannover und Stuttgart aus, sagte Flughafen Wien-Sprecher Peter Kleemann.

Kostenlose Umbuchungen

Größere Standorte von Germanwings sind Köln/Bonn, Düsseldorf, Dortmund, Berlin, Hannover, Hamburg und Stuttgart an. Die Fluglinie veröffentlichte einen Ersatzflugplan im Internet. Gestrichene Verbindungen könnten auf der Germanwings-Homepage kostenlos umgebucht oder storniert werden, teilte die Fluglinie mit.

Schwerpunkt bei der Flugplanung sei es, die Urlauber aus dem Mittelmeerraum zurückzubringen, sagte ein Germanwings-Sprecher. Dies gelinge nach bisherigem Stand komplett. Inlandsflüge fielen dagegen aus, die Passagiere könnten ab mittags auf die Bahn umsteigen. Die Fluglinie stelle Gutscheine aus.

Streit um Übergangsrenten

In dem Tarifkonflikt geht es um die künftigen Übergangsrenten für 5.400 Piloten und Co-Piloten der Fluggesellschaften Lufthansa, Lufthansa-Cargo und Germanwings. Die Lufthansa hat die bisherigen Regeln zum Jahresende 2013 gekündigt. Sie will erreichen, dass die Piloten frühestens mit 60 (bisher 55) Jahren in den bezahlten Vorruhestand gehen können.

Die Gewerkschaft erklärte, Lufthansa habe alle Kompromissvorschläge im Konflikt um die Übergangspension der Piloten nicht aufgegriffen und mauere weiter. "Deswegen müssen sich die Kunden in der nächsten Zeit auf weitere Streiks einstellen".

Der deutsche Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) rief die Tarifparteien zu einer schnellen Rückkehr an den Verhandlungstisch auf. Nur dort könnten Ergebnisse erzielt werden, sagte Dobrindt am Mittwoch in Berlin. "Deshalb sollte man zügig versuchen, diesen wieder aufzusuchen." Streiks gehörten zur Tarifautonomie, allerdings solle die Zahl betroffener Dritter bei Auseinandersetzungen möglichst gering gehalten werden.

Lokführer-Streik wirkt nach

Der Streik der Lokführer hatte am Mittwoch zu teils massiven Behinderungen für Bahnreisende geführt. Im Fernverkehr fuhr nach Angaben der Deutschen Bahn nur jeder dritte ICE, Intercity oder Eurocity. Im Regionalverkehr gab es teilweise noch größere Probleme.

In dem Tarifstreit verlangt die GDL fünf Prozent mehr Geld und zwei Stunden weniger Wochenarbeitszeit. Ein Ende des Konflikts ist nicht in Sicht. Einen neuen Gesprächstermin zwischen den Tarifparteien gab es nicht. Ob weitere Streiks eventuell am Wochenende drohen, wollte die GDL nicht sagen. (APA, 16.10.2014)