Wien - Das Normungsinstitut Austrian Standards will bis Ende des Monats über die weitere Vorgangsweise beim Umgang mit geschlechtersensibler Sprache entscheiden. Dann soll feststehen, ob es etwa eine eigene ÖNORM geben wird. Das Dialogforum am Mittwochabend sei jedenfalls "sehr gut gelaufen", hieß es am Donnerstag zur APA.

Über 100 Personen, darunter VertreterInnen aus Wissenschaft, Bildung, Politik und Verwaltung, haben an der gestrigen Diskussion teilgenommen. "Herausgekommen ist ein so bunter Strauß an Positionen und Meinungen, dass man sich fragen muss, in welche Vase dieser riesige Strauß passt", erklärte Elisabeth Stampfl-Blaha, Direktorin von Austrian Standards, in einer Aussendung.

Alle Vorschläge unter einen Hut?

Ausgelöst hatte die Debatte zum "Binnen-I" ein ÖNORM-Entwurf im Frühjahr, seither wurde mitunter heftig diskutiert. Beim Dialogforum wurden nun die unterschiedlichen Positionen ausgetauscht: "Die Diskussion hat die Qualität und das Niveau erreicht, die es für eine ernsthafte Auseinandersetzung über eine einheitliche Empfehlung zum geschlechtergerechten Formulieren braucht", so Stampfl-Blaha. Es habe sich dabei aber auch gezeigt, dass es "aus heutiger Sicht" schwierig ist, die Vorschläge unter einen Hut zu bringen.

Austrian Standards will nun bis Ende Oktober prüfen, ob eine eigene ÖNORM entwickelt werden soll. Die Direktorin betonte, dass nur genormt wird, "wo es Sinn macht und wo es Konsens geben kann". Die mögliche weitere Vorgangsweise reicht dabei von: "Zurück an den Start, und es wird ein neuer Normantrag gestellt - über die Behandlung des Themas in einer anderen Norm - bis zur Nichtbehandlung des Themas, weil das Projekt keine Chance auf Erfolg hat."

Im Schnitt dauert die Entwicklung einer Norm übrigens - bei rascher Einigung - rund eineinhalb Jahre. (APA, 16.10.2014)