Paris/Brüssel/Freetown/Conakry - Gesundheitsministerin Sabine Oberhauser (SPÖ) hat sich am Donnerstag vor dem Treffen mit ihren EU-Kollegen in Brüssel für verstärkte Eingangskontrollen in Europa angesichts der Ebola-Epidemie in Westafrika ausgesprochen: "Die Frage des Entry-Screenings (Eingangskontrollen, Anm.) wird von uns sehr befürwortet, allerdings müssen wir uns noch anschauen, in welcher Art und Form", sagte Oberhauser.

Dabei sei die klassische Fieberkontrolle der Passagiere nicht ausreichend. "Die Frage ist, ob das Fiebermessen wirklich Sicherheit bietet. Wir alle wissen, dass wir etwas schlucken, wenn wir Fieber haben. Deshalb ist die Möglichkeit, dass etwas durchrutscht, relativ groß", so die Ministerin. Es gehe deshalb eher darum, wie man die Reisenden informiere und etwa Telefonnummern austausche, um im Erkrankungsfall schnell reagieren zu können. Auch die Ausgangskontrollen in Afrika seien essenziell: "Es muss klargestellt sein, dass draufgeschaut wird, wenn Menschen Afrika verlassen."

Taskforce in Österreich

In Österreich will die Gesundheitsministerin ein Notfallteam einrichten: "Ich glaube, dass wir uns national mit einer Taskforce koordinieren sollten." In dieser sollen die betroffenen Ministerien ebenso vertreten sein wie Vertreter von Bahnen und Flughäfen. "Und wir werden einen Aufruf starten, um Freiwillige nach Afrika zu bringen, und diese auch gut schulen", so Oberhauser.

Ebola-Kontrollen auf Flughafen Roissy

Auf dem Flughafen Roissy bei Paris werden am Samstag Ebola-Kontrollen eingeführt. Passagieren des täglichen Air-France-Flugs von Conakry in Guinea nach Paris wird bei ihrer Ankunft Fieber gemessen, sagte Gesundheitsministerin Marisol Touraine am Donnerstag. Das werde der medizinische Dienst am Flughafen zusammen mit Rotem Kreuz und Zivilschutz übernehmen.

Touraine erinnerte daran, dass niemand ansteckend sei, solange er nicht Ebola-Symptome zeige: "Solange es kein Fieber gibt, gibt es überhaupt kein Ansteckungsrisiko." Die Ministerin kündigte auch verstärkte Kontrollen beim Abflug in Conakry an. "Die erste Vorsichtsmaßnahme ist sicherzustellen, dass jemand mit Fieber nicht ins Flugzeug steigt", sagte sie den Sendern LCI und Radio Classique. (APA, 16.10.2014)